Die Kirch-Gruppe ist finanziell erneut stark unter Druck geraten. Wie der Axel-Springer-Verlag am Mittwoch mitteilte, wird er Kirch ein Aktienpaket von 11,5 Prozent an der ProSiebenSAT.1Media AG verkaufen. Die Verkaufsoption sei vertraglich vereinbart. Der Kaufpreis - nach Medienberichten 770 Mill. Euro - sei innerhalb von drei Monaten fällig. Zugleich läuft im April ein von der Dresdner Bank zwei Mal verlängerter Kredit von rund 460 Mill. Euro (6,33 Mrd. S) aus. Kirch soll mit insgesamt über drei Mrd. Euro in der Kreide stehen und hat in den vergangenen Wochen um die Verlängerung großer Bankkredite gekämpft ( etat.at berichtete). Der Münchner Fernseh-, Film- und Sportrechte-Konzern ist am Springer-Verlag mit 40 Prozent beteiligt. Springer hatte im vergangenen Jahr Verlust gemacht. Kirch will ProSieben mit der KirchMedia verschmelzen und im Sommer an die Börse bringen. Auch ProSieben hat mit sinkenden Einnahmen zu kämpfen, der Börsenwert des Paketes liegt derzeit deutlich unter dem an Springer zu zahlenden Preis. Der Medienunternehmer Leo Kirch hat außerdem Verluste seines Abosenders Premiere World zu verkraften - allein 2001 waren es nach Unternehmensangaben mehr als eine halbe Milliarde Euro. Wenn Premiere im Oktober nicht deutlich mehr Abonnenten hat, kann der Medientycoon Rupert Murdoch seine Beteiligung von 22 Prozent für knapp 1,8 Mrd. Euro an Kirch zurückgeben. (APA)