Washington - In einem bisher einmaligen Schritt hat die Aufsichtsbehörde des Kongresses (GAO) beschlossen, US-Vizepräsident Richard Cheney auf Herausgabe von Akten zu verklagen. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob und in welchem Ausmaß Unternehmen Einfluss auf die Formulierung des Energieprogramms der Regierung hatten, das von einer Arbeitsgruppe unter Cheney erarbeitet wurde. Zu den fraglichen Unternehmen gehört der kürzlich Pleite gegangene Konzern Enron, der im Verdacht steht, seine prekäre Lage mit Hilfe von zweifelhaften Partnerschaften und Buchführungspraktiken über lange Zeit vertuscht zu haben. Zahlreiche US-Politiker haben von Enron Wahlkampfspenden erhalten. Demokraten im Kongress hatten die GAO schon im April vergangenen aufgefordert, Cheney zur Offenlegung von etwaigen Unterlagen über Treffen mit Unternehmensvertretern zu zwingen. Der Vizepräsident hat dies bisher kategorisch abgelehnt und erklärt, Beamte des Weißen Hauses müssten die Möglichkeit zu nichtöffentlichen Diskussionen haben. Die GAO hat bisher noch nie ein Mitglied der Exekutive verklagt. (APA/dpa)