Schweigeminute am 30. Jahrestag des Blutsonntags von Londonderry
Vor 30 Jahren feuerten britische Fallschirmjäger in protestierende Menschenmenge
Redaktion
,
Londonderry - Die Bevölkerung der nordirischen Stadt
Londonderry hat am Mittwoch des Todes von 13 Menschen gedacht, die
vor 30 Jahren bei einer Demonstration für die Bürgerrechte von
britischen Soldaten erschossen wurden. Um Punkt 17.15 Uhr (MEZ)
legten die Menschen eine Schweigeminute ein. Um diese Uhrzeit am 30.
Jänner des Jahres 1972 hatten Fallschirmjäger in eine Menschenmenge
geschossen, die für die Rechte der pro-irischen Katholiken in der
britischen Provinz demonstriert hatten. Auslöser war ein Schuss
gewesen, der niemanden traf und von dem bis heute niemand weiß, wer
ihn abgab - ein Soldat oder ein irischer Separatist.
Der "Blutsonntag" von Londonderry war Ausgangspunkt eines
Konfliktes, der 3.600 Menschen das Leben kostete. Erst am Karfreitag
1998 schlossen die Konfliktparteien Frieden, ohne dass die Ursachen
des Konfliktes beseitigt wurden. Nach wie vor fühlen sich die
Katholiken im Vergleich zu den pro-britischen Protestanten
benachteiligt.
Am Sonntag soll der Marsch vom 30. Jänner 1972 nachvollzogen
werden. Damals marschierte an führender Stelle der Protestant Ivor
Cooper mit. Er verlangte am Mittwoch, es sei an der Zeit, dass ein
für allemal festgestellt werde, dass unschuldige Menschen erschossen
worden seien. 1972 war die Armee von jeder Schuld freigesprochen
wurden. 1998 setzte Premierminister Tony Blair eine neue
Untersuchungskommission ein, die im März 2000 ihre Arbeit aufnahm und
sie im Jahre 2004 abschließen soll. (APA/Reuters)
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