International
Khatami verurteilt Rede von Bush als "kriegerisch und beleidigend"
Der Irak nennt Bush-Vorwürfe lächerlich
Teheran/Bagdad/Kairo/Madrid - Der iranische Präsident Mohammed
Khatami hat die Terrorismus-Vorwürfe von US-Präsident George W. Bush
gegen Teheran zurückgewiesen. "Diese Erklärungen sind kriegerisch und
beleidigend für das iranische Volk", sagte Khatami am Mittwoch nach
Angaben des staatlichen Rundfunks bei einer Versammlung des
Ministerrats. "Leider treiben die USA seit den Attentaten vom 11.
September mit allem Missbrauch", fügte er hinzu. Die Politik der USA gegen den Iran sei zum Scheitern verurteilt. Khatami verurteilte auch die Unterstützung der US-Regierung für
Israel.
Bush hatte in seiner ersten Rede zur Lage der Nation die Staaten
Iran, Irak und Nordkorea als "Achse des Bösen" bezeichnet und ihnen
vorgeworfen, mit Massenvernichtungswaffen die Welt zu bedrohen.
Besonders scharf griff er die Regierung in Bagdad an, die seit mehr
als einem Jahrzehnt an der Entwicklung von chemischen und atomaren
Waffen arbeite. Die ablehnende Haltung der irakischen Regierung zur
Einreise von UNO-Inspektoren zeige, dass sie "etwas vor der
zivilisierten Welt zu verbergen hat", hatte Bush erklärt.Irakischer Vizepräsident übt ebenfalls an Bush
Die irakische Führung hat die jüngsten
Vorwürfe von US-Präsident George W. Bush als "lächerlich" bezeichnet.
Gleichzeitig warf sie Washington vor, die Frage der
Waffeninspektionen als Vorwand für einen neuen Angriff auf den den
Irak zu benutzen.
"Diese Rede war dumm und unsinnig, vor allem aus dem Mund des
Präsidenten der größten Nation dieser Welt", sagte der irakische
Vizepräsident Taha Yassin Ramadan in der Nacht auf Donnerstag in
Bagdad. Die Anschuldigungen Bushs, der dem Iran und dem Irak außerdem
vorgeworfen hatte, Terroristen Unterschlupf zu gewähren, seien ein
reines "Produkt der Fantasie".
Keine Rückkehr der UN-Waffeninspektoren
Laut Ramadan hatten andere arabische Staaten dem Irak kürzlich
geraten, der Rückkehr der UNO-Waffeninspektoren zustimmen, um den USA
keinen Grund für einen neuen Angriff gegen das Land zu liefern.
Bagdad sei aber nicht bereit, "die Spione" wieder ins Land zu lassen,
sagte der Vizepräsident. "Wir sagen unseren Brüdern, dass wir ihre
Meinung respektieren,...aber wenn wir die Rückkehr der Inspektoren
akzeptieren, dann öffnen wir die Tür für eine neue Aggression gegen
den Irak."
Aznar: EU werde sich unabhängig von den Äußerungen Bushs verhalten
Die Europäische Union will trotz Bedenken von
US-Präsident George W. Bush gegen den Iran ihre Beziehungen zu
Teheran wie bisher aufrecht erhalten. Die EU werde sich unabhängig
von den Äußerungen Bushs verhalten, teilte der spanische
Außenminister Josep Pique als EU-Ratspräsident am Mittwochabend in
Madrid mit. Die Union werde die US-Haltung jedoch respektieren und
berücksichtigen.(APA/dpa)