Washington - Die internationale Kommission zur Abwicklung von Versicherungsansprüchen von Holocaust-Opfern hat die Frist für Anträge verlängert. Sie können noch bis zum 30. September dieses Jahres statt nur bis zum 15. Februar gestellt werden, teilte die Kommission am Mittwoch in Washington mit. Die Verlängerung ist nach Angaben des Kommissions-Vorsitzenden und früheren US-Außenministers Lawrence Eagleburger nötig gewesen, um weitere Namen möglicher Antragsteller auf der Website zu veröffentlichen. 40 Millionen Dollar Verwaltungskosten - Erst 15 Millionen Dollar an Opfer bezahlt Eagleburger war kürzlich vorübergehend zurückgetreten, weil die Versicherer sein Finanzmanagement kritisiert hatten. Die Kommission hat nach Medienberichten bisher nur 15 Millionen Dollar (17,4 Millionen Euro) an die Opfer ausgezahlt, aber 40 Millionen Dollar an Verwaltungskosten gehabt. Das meiste Geld sei für die Benachrichtigung möglicher Anspruchsberechtigter ausgegeben worden, sagte Eagleburger der "New York Times". Er habe seinen Rücktritt zurückgenommen, nachdem die Versicherer eine bessere Zusammenarbeit zugesichert hätten. 79.000 Ansprüche Die Kommission soll über rund 79.000 Ansprüche von Holocaust-Opfern entscheiden, die vor oder während des Zweiten Weltkriegs Policen abgeschlossen hatten, die nie ausgezahlt wurden. In der Kommission arbeiten jüdische Organisationen mit der deutschen Allianz, der französischen Axa, der Schweizer Winterthur, der Zürich-Versicherung und der italienischen Generali zusammen. Die Opfer sollen aus der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung, Zukunft" der deutschen Bundesregierung und deutscher Unternehmen entschädigt werden. In der mit 5,1 Milliarden Euro dotierten Stiftung sind etwas mehr als 100 Millionen Euro (195,6 Millionen Mark) für die Ansprüche reserviert. (APA)