Finanzen & Börse
Euro führte in Deutschland nicht zu Preisexplosion
Inflation liegt bei 2,1 Prozent
Wiesbaden - Die Euro-Bargeldeinführung hat in
Deutschland nicht zu der befürchteten Preisexplosion geführt. Die
jährliche Inflationsrate stieg im Jänner zwar auf 2,1 Prozent, doch
die maßgeblichen Preistreiber waren Obst und Gemüse sowie höhere
Steuern. Das teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag in
Wiesbaden auf Basis vorläufiger Daten mit. Im Dezember hatte die
Teuerung noch bei 1,7 Prozent gelegen. Der Anstieg der Verbraucherpreise von 0,9 Prozent zwischen
Dezember und Jänner resultierte fast zur Hälfte aus der Kältewelle in
Südeuropa. Das geringere Angebot an frischem Obst und Gemüse jagte
die Preise in die Höhe. 0,4 Prozent verursachten zudem die
Steuererhöhungen für Tabak und Mineralöl zum Jahresanfang.´
Ohne Preisaufschläge wäre Teuerungsrate geringer
Ohne die Preisaufschläge für Obst und Gemüse und den Steuereffekt
hätte die jährliche Teuerungsrate im Jänner nur 1,6 Prozent betragen,
schätzen die Statistiker aus Wiesbaden. Von Dezember auf Jänner
hätten sich die Verbraucherpreise um etwa 0,1 Prozent erhöht.
"Der Einzelhandel hat den Euro nicht zu Preiserhöhungen genutzt,
der Anstieg der Inflationsrate geht auf das Konto von Dienstleistern
und Staat", kommentierte der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels
die Zahlen. Ergebnisse aus einzelnen Bundesländern deuten aber darauf
hin, dass die Gastronomie zu den Euro-Sündern gehört. Der Besuch
eines Restaurants oder Cafés kostete allein in Bayern 2,5 Prozent
mehr als vor einem Jahr. Genauere Analysen über den Einfluss des
Euro-Effekts wird das Statistische Bundesamt nicht vor Ende Februar
vorlegen.
Frisches Gemüse 20 bis 30 Prozent teurer
Allein frisches Gemüse kostete 20 bis 30 Prozent mehr als vor
einem Jahr. Das betraf vor allem Eissalat, Gurken und Blumenkohl. Die
Verbraucher müssten für Gemüse derzeit so viel zahlen wie lange nicht
mehr, hatte die Zentrale Markt- und Preisberichtstelle, ein
Brancheninformationsdienst der Agrarwirtschaft, vergangene Wochen
mitgeteilt. Am hohen Preisniveau werde sich bis Mitte Februar nichts
ändern. Auslöser dafür sei die ungünstige Witterung in Südeuropa.
Niedrigere Preise beobachten die Statistiker dagegen bei
Telefondienstleistungen und Pauschalreisen. In Bayern und
Baden-Württemberg kosteten Pauschalreisen binnen Jahresfrist 3,4
Prozent weniger. Telefonieren und Surfen im Internet verbilligten
sich in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg um 2,5 Prozent. (APA)