Finanzen & Börse
Spanien: Verbraucherzentrale kritisiert hohe Euro-Aufrundungen
Preise sind im Jänner um bis zu drei Prozent gestiegen
Madrid - In Spanien sind die Preise im Jänner 2002 um bis zu
3 Prozent gesteigen, gab die spanische Verbraucherzentrale in Madrid
bekannt. Die spanische Verbraucherzentrale kritisierte, dass gerade
die öffentliche Verwaltung ihre Preise mit 2,98 Prozent am meisten
erhöht hat, während private Geschäfte ihre Preise nur um 1,33 Prozent
im Zuge der Euro-Aufrundung aufgeschraubt haben. Die staatlichen Museen haben ihre Eintrittspreise um 6,2 Prozent
erhöht, ähnlich verhält sich der Preisanstieg bei Bus und Bahn.
"Obwohl die spanische Regierung die Unternehmen aufgefordert hat, die
Euro-Einführung nicht für eine übertriebene Preissteigerung zu
missbrauchen, sind gerade die öffentlichen Unternehmen dieser
Anweisung nicht gefolgt. Sie geben den privaten Unternehmen einen
schlechten Weg vor", empörte sich Jose Maria Mugica, Sprecher der
spanischen Verbraucherzentrale in Madrid.
Preisanstieg von bis zu 51,9 Prozent bei spanischer Post
Die Verbraucherzentrale registrierte bei der spanischen Post einen
Preisanstieg von bis zu 51,9 Prozent. Briefe per Einschreiben wurden
sogar um 99 Prozent teurer. Während ein Brief per Einschreiben vorher
155 Peseten kostete, verlangt die spanische Post heute umgerechnet
308 Peseten (1,85 Euro/25,5 S). Wer in Spanien ins Kino gehen will,
muss heute rund 8,6 Prozent mehr bezahlen als vergangenen Jahr. Auch
das Essen im Restaurant ist teurer geworden. Bis zu 7,9 Prozent mehr
kostet nun ein Menü. Die Strompreise wurde sogar um 17 Prozent
erhöht. Bäckereien haben ihre Preise sogar bis zu 23,7 Prozent
angehoben.
Obwohl vom Nationalen Amt für Statistik (INE) erst ab Februar
offizielle Zahlen für den Monat Jänner herausgegeben werden, beruft
sich die Verbraucherzentrale auf Erhebungen der spanischen
Regionalverwaltungen. Grund für die Teuerung sind neben der
Euro-Aufrundung die gestiegenen Steuern, die seit Jahresbeginn für
manche Produkte zu entrichten sind. Auf Benzin und Diesel werden
zusätzlich 2,4 Cent (0,33 S) pro Liter erhoben, die Schachtel
Zigaretten schlägt mit 1,8 Cent zu Buche, die Alkoholsteuer steigt im
Schnitt um acht Prozent.
Trotz der Teuerung gingen die Spanier mit größerem Optimismus ins
neue Jahr 2002 als 2001. Im Dezember beurteilten 34 Prozent der
Befragten in einer repräsentativen Umfrage des Erhebungsinstitutes
für Soziologische Studien (CIS) die wirtschaftlichen Aussichten
Spaniens als "gut" bis "sehr gut". Das waren sieben Prozentpunkte
mehr als noch im Vormonat. Rund 38 Prozent gehen davon aus, dass ihre
wirtschaftliche Situation und Lebensstandard sich 2002 verbessern
dürfte. Laut der Studie, sei diese positive Grundhaltung trotz der
wirtschaftlichen Krise mit der weiter schwach ausgeprägten
Sparbereitschaft unter Spaniern zu erklären. So sparen rund 85
Prozent "wenig" bis "gar nicht". (APA)