Unternehmen
Post-Gewerkschafter: Ordnung ist "Freibrief fürs Management"
... und "Beginn des Sterbens der Post"
Wien - Der oberste Postgewerkschafter, Gerhard Fritz,
bezeichnete die am Donnerstag präsentierte Universaldienstverordnung
als "Freibrief fürs Management". Damit könne der Vorstand künftig
"machen was er will". Ob der Universaldienst damit auf lange Sicht
gesichert sei, sei fraglich. Er sei verwundert, "dass das
Verkehrsministerium für so ein Werk zwei Jahre gebraucht hat". "Das
ist der Beginn des Sterbens der Post", sagte Fritz am Donnerstag zur
APA. Eine "Universaldienstverordnung wie diese" gibt es nach Ansicht
des obersten Personalvertreters in ganz Europa nicht. In jedem Land
bis auf Österreich sei eine gewisse Grundabsicherung in einem
Verhältnis von Postämtern und Bevölkerung festgelegt.
Fritz: "Großes Postagentursterben"
Auch die Vorgabe, dass ein unrentables Postamtes durch eine
Postagentur oder einen Postzusteller ersetzt werden müsse, greife
nicht. Wenn die Partner nach einem Jahr erkennen würden, dass sich
das Postangebot möglicherweise nicht mehr rechne, würde nach dem
Postämtersterben das "große Postagentursterben" einsetzen.
Landzusteller seien schon mit der Zustellung mehr als ausgelastet.
Ein Briefträger könne damit nie das anbieten, was ein Postamt leisten
könne, meint Fritz.
Es sei außerdem typisch für die "Vorgehensweise dieser Regierung",
dass in die Ausarbeitung der Verordnung, an der 30.000 Arbeitsplätze
hängen, die Sozialpartner nicht eingebunden worden seien.
Über ihre weitere Vorgangsweise will die Gewerkschaft bei ihrer
nächsten Zentralausschuss-Sitzung übernächste Wochen entscheiden. Von
Streiks hält der oberste Postgewerkschafter vorerst aber nichts. Die
Aufgabe der Gewerkschaft sei es nicht, sich über strategische
Entscheidungen des Unternehmens Gedanken zu machen. Der Kern sei,
Kündigungen zu verhindern. Bis jetzt sei dies gelungen, so Fritz. (APA)