Sainte-Ode - Ein neuer Pädophilen-Skandal erschüttert Belgien: In Neufchateau begann am Donnerstag der Prozess gegen 17 Männer und zwei Frauen, die sich in der Gemeinde Sainte-Ode über Jahre hinweg an einem kleinen Mädchen vergangen haben sollen. Auch nach Dutroux finden Skandale kein Ende Nach dem Aufsehen erregenden Fall des Kinderschänders Marc Dutroux, der noch immer auf seinen Prozess wartet, ist dies ein weiterer Fall, der die belgische Öffentlichkeit schockiert. "Man denkt immer, das Böse passiert woanders", sagte Robert Spote, Lokalpolitiker in Sainte-Ode. "Und dann passiert es hier." Mädchen ist heute 15 Jahre alt Hauptbeteiligte des Falls sind ein geschiedener 37-jähriger Barbesitzer, seine heute 15 Jahre alte Tochter aus erster Ehe und seine 30-jährige Freundin. Tatort ist die 2.000-Seelen-Gemeinde Sainte-Ode in den südbelgischen Ardennen. Über Jahre hinweg soll das Paar das Mädchen den übrigen Angeklagten für sexuelle Handlungen zur Verfügung gestellt haben. Ein kleines Dorf Die Liste der Verdächtigen liest sich wie ein Who-is-Who der Gemeinde. Angeklagt ist unter anderen der 44-jährige Dorfarzt, ein Familienvater mit vier Kindern. Auch der Automechaniker, der Arbeiter im Sägewerk und der Antiquitätenhändler sollen sich an dem Mädchen vergangenen haben. Nach Zeitungsberichten verlangte das Paar dafür damals 4.000 belgische Francs (rund 100 Euro). Mädchen vertraute sich Polizei an Angefangen hat es, als das Mädchen zwölf Jahre alt war. Nach zwei Jahren hielt sie es nicht mehr aus und berichtete der Polizei im vergangenen Winter von ihren schrecklichen Erlebnissen. Dutroux hatte seit fünfeinhalb Jahre noch immer keinen Prozess Dutroux wartet fünfeinhalb Jahre nach seiner Festnahme immer noch auf seinen Prozess. Ihm werden Mord, Entführung und Vergewaltigung in mehreren Fällen vorgeworfen. Zurzeit sitzt der bereits verurteilte Kinderschänder eine fünfjährige Haftstrafe wegen eines Fluchtversuchs 1998 ab. Nach derzeitigem Stand soll das Verfahren gegen ihn Anfang kommenden Jahres beginnen. (APA)