International
NS-Entschädigungen: Klagen gegen IBM eingereicht
US-Konzern half "zerstörerische Produktivität des Nazi-Regimes" zu erhöhen
Genf - Roma und Sinti verlangen vom US-Konzern IBM wegen
moralischer Verfehlungen während der Nazi-Zeit
Entschädigungszahlungen. Sie haben am Donnerstag in Genf fünf Klagen
eingereicht. Der Gebrauch von IBM-Maschinen habe die zerstörerische
Produktivität des Nazi-Regimes erhöht, erklärte May Bittel, Präsident
der "Gypsy International Recognition and Compensation Action"
(GIRCA). Die Organisation vertritt die Kläger, die 20.000 Dollar
(etwa 23.000 Euro) pro Person verlangen. Bei den Klägern handelt es sich um einen Deutschen, drei Franzosen
und einen Polen. Sie sind Opfer des Nazi-Regimes oder Nachkommen von
Opfern. Die Klagen wurden in Genf eingereicht, weil IBM dort von 1935
an seinen europäischen Hauptsitz hatte.
Vor einem Jahr hatte der amerikanische Journalist Edwin Black ein
Buch mit dem Titel "IBM and the Holocaust" veröffentlicht. IBM soll
demnach Lochkartenmaschinen verkauft und Programme entwickelt haben,
die in den Konzentrationslagern benutzt wurden. Im Sommer hatte ein
Anwalt der Roma verlauten lassen, diese forderten von IBM insgesamt
zwölf Milliarden Dollar. Er kündigte zudem an, vorerst eine
symbolische Zahl von zehntausend Einzelklagen einzureichen. (APA/dpa)