Düsseldorf - Die Teuerungsrate in Deutschland wird sich nach Einschätzung des Wirtschaftsweisen Bert Rürup 2002 im Mittel deutlich unter zwei Prozent bewegen. Er gehe davon aus, dass "wir im Jahresdurchschnitt doch deutlich unter zwei Prozent landen werden", sagte Rürup am Freitag. Als problematisch könnten sich allerdings die anstehenden Tarifverhandlungen erweisen. Alles, was über Lohnabschlüsse in einer Höhe von 3,5 bis 3,6 Prozent hinausgehen würde, werde negative Beschäftigungs- oder Preiseffekte haben. Bei vier Millionen Arbeitslosen "wäre man wirklich gut beraten, die Lohnerhöhungsobergrenze bei drei Prozent anzusetzen". Rürup: Spielraum für weitere Zinssenkung Rürup sagte, er sehe noch einen gewissen Spielraum für weitere Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank. Zinsschritte seien aber nicht für die nächste EZB-Ratssitzung am 7. Februar zu erwarten. Im Jahresverlauf schließe er jedoch einen weiteren kleinen Zinsschritt nach unten nicht aus. Die Jahresteuerung in Deutschland hatte sich vor allem wegen stark gestiegener Nahrungsmittelpreise und Steuererhöhungen im Jänner auf 2,1 Prozent nach 1,7 Prozent im Dezember erhöht. Vor der Bekanntgabe der Inflationsdaten hatte Rürup einen Anstieg der Jahresteuerungsrate über drei Prozent vorhergesagt und vermutet, Preiserhöhungen im Zuge der Euro-Umstellung würden ein Drittel des Inflationsanstiegs ausmachen neben Steuererhöhungen und dem kalten Winterwetter, durch das das Gemüseangebot knapp wurde. Nach Erkenntnissen des Statistischen Bundesamtes ist der Währungswechsel nur in geringem Ausmaß für den Anstieg verantwortlich. (APA/Reuters)