Deutsche Forschungsministerin kann es ethisch nicht vertreten
Redaktion
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Frankfurt/Main - Die deutsche Forschungsministerin
Edelgard Bulmahn hat Forderungen eine Absage erteilt, nach der
Zustimmung des Bundestages zum Import embryonaler Stammzellen auch
eine Entscheidung über das therapeutische Klonen zu fällen. Bulmahn
sagte der "Neuen Presse" in Hannover, sie halte dies für ethisch
nicht vertretbar, weil dann "Embryonen zu Forschungszwecken
geschaffen werden". Kirchen und Wissenschaftler kritisierten die
Bundestagsentscheidung zu embryonalen Stammzellen je nach Standpunkt
als zu weitgehend oder als nicht weitgehend genug.
Des hannoveranische Herzspezialist Axel Haverich hatte eine
Entscheidung über das therapeutische Klonen gefordert. Bulmahn
erklärte, das gentechnische Verfahren widerspreche "auch dem
ethischen Konsens in den meisten europäischen Staaten". Auch die
evangelische Landesbischöfin Margot Käßmann wandte sich gegen jede
Art des Klonens als "Schritt in die Barbarei". Mit Haverichs Vorstoß
sehe sie ihre Befürchtung bestätigt, dass mit der
Bundestags-Erlaubnis zum Import embryonaler Stammzellen "der Anfang
eines Prozesses gemacht wurde, den man nicht zurückholen kann", sagte
sie.
Weitere Reaktionen
Die Medizin-Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhardt
kritisierte den Bundestagsbeschluss wegen der Stichtagregelung als
"nichts Halbes und nichts Ganzes". Er zeuge von wenig Verständnis und
behindere deutsche Wissenschaftler, sagte sie der in Düsseldorf
erscheinenden "Rheinischen Post". Der Kölner Erzbischof Joachim
Meisner erklärte im Kölner "Express", der Beschluss, den Import
embryonaler Stammzellen zuzulassen, sei ein "erster Schritt, der den
Menschen zu einem 'Ersatzteillager' werden lässt". Diese
"verhängnisvolle Fehlentscheidung" müsse rückgängig gemacht werden.
Der Vize-Präsident des Zentralkomitees der deutsche Katholiken,
Heinz-Wilhelm Brockmann, plädierte dagegen in der "Neuen Osnabrücker
Zeitung" für eine differenzierte Haltung. "Es gehört zur Demokratie,
dass man sich mit der Entscheidung abfindet und nun versucht, das
Beste daraus zu machen." Man müsse auch die positive Seite sehen,
etwa, dass die Mehrheit der Parlamentarier am strengen deutschen
Embryonenschutzgesetz festhalte, während noch vor einem halben Jahr
eine "schlichte Ethik des Heilens" die Diskussion beherrscht habe. Im
Vergleich zu anderen Ländern gebe es in Deutschland eine
"bemerkenswerte Position".
(APA/AP)
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