Genf - Rund eine halbe Millionen Menschen haben im
vergangenen Jahr in 25 europäischen Ländern sowie in Australien,
Kanada, Neuseeland und den USA Anträge auf Asyl gestellt. Das geht
aus vorläufigen Zahlen hervor, die das Flüchtlingshilfswerk der
Vereinten Nationen (UNHCR) am Freitag in Genf veröffentlichte. Im
Jahr zuvor waren es fast 570.000 gewesen. Die nun ermittelte Zahl von
510.000 ist aber nur begrenzt aussagekräftig, da etwa Großbritannien
und Griechenland noch nicht alle Daten zur Verfügung gestellt haben.
Nach UNHCR-Angaben lässt sich aber jetzt schon feststellen, dass
die Zahl der Bewerber insgesamt um etwa zehn Prozent im Vergleich zum
Jahr 2000 gestiegen ist. Nur in den 13 EU-Staaten hat sich die Zahl
der Anträge lediglich um etwa ein Prozent erhöht. Ausnahmen bilden
aber Deutschland (plus 12,2 Prozent), Österreich (plus 64,8),
Schweden (plus 44,2) oder Frankreich (plus 22,5).
Die zentral-europäischen Staaten wie Bulgarien, Tschechien,
Ungarn, Rumänien, Slowakei und Slowenien verzeichneten gar einen
Anstieg der Anträge um 38 Prozent auf über 42 000. Hier zeichnet sich
nach Angaben von UNHCR-Sprecher Ron Redmond eine Verschiebung weg von
den bisherigen EU-Staaten ab. Alle diese Länder bewerben sich um eine
EU-Mitgliedschaft.
Die größte Gruppe der Asylbewerber in Industriestaaten stellten
2001 die Afghanen mit einem Plus von 60 Prozent. Allerdings ging
diese Zahl nach dem 11. September und den Umwälzungen im Land von
4.300 Anträgen im Oktober auf etwas über 2.700 im Dezember zurück. In
der Rangfolge kommen dann die Iraker und die Türken. Stark
angestiegen ist die Zahl der Bewerber aus Kolumbien von 7.000 im Jahr
2000 auf 12.500 im Berichtsjahr 2001. Der stärkste Rückgang wurde bei
Bewerbungen von Iranern, Slowaken, Bewohnern Ex-Jugoslawiens und
Albaniens verzeichnet. (APA/dpa)