Telekom
Weniger neue Arbeitsplätze in der deutschen Telekommunikation
Regulierer nennt Lage besser als Stimmung - Mobilfunk überflügelt Festnetz
Der Arbeitsplatzzuwachs in der deutschen
Telekommunikationsbranche hat sich nach Angaben der
Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post im vergangenen
Jahr stark abgeschwächt. Dennoch habe dieser Markt den
Konjunktureinbruch weit besser überstanden als die meisten anderen
Branchen, sagte Behördenpräsident Matthias Kurth am Freitag in Bonn
bei der Vorlage seines Jahresberichts. Die Lage sei besser als die
herrschende Stimmung.
Leichter Anstieg
Die Zahl der Beschäftigten im Telekommunikationsbereich stieg im
vergangenen Jahr nach den Angaben des Regulierers um 0,46 Prozent auf
241.800. Im Jahr zuvor hatte der Zuwachs noch 8,7 Prozent betragen.
Gleichzeitig wuchs der Markt um 15 Prozent auf 63,4 Milliarden Euro (872
Milliarden Schilling). Probleme gebe es inzwischen durch Überkapazitäten, geänderte
Erwartungen der Investoren und Fehleinschätzungen hinsichtlich der
Nachfrageentwicklung. Diese Probleme seien allerdings global
verursacht. Kurth betonte, er sehe trotz der Aufgabe einzelner Firmen
Innovation und Angebotsvielfalt auf dem deutschen Telefonmarkt nicht
gefährdet.
Mobilfunksektor voran
Der Umsatz aus dem Mobilfunksektor in Deutschland hat mit einem
Anteil von 37 Prozent im Jahr 2001 erstmals die Erträge aus dem
Festnetz (33 Prozent Anteil) überflügelt. Dazu trug allerdings bei,
dass inzwischen ein erheblicher Teil des Internetverkehrs auf die
nicht zu den Festnetzanschlüssen gezählten rund 2,1 Millionen
DSL-Anschlüsse entfällt.
Potenzial, ausgeschöpft
Das Potenzial bei DSL ist laut Regulator aber mit zwei Millionen
Kunden bei weitem nicht ausgeschöpft. Er erwarte in den nächsten
Jahren 20 Millionen DSL-Kunden bundesweit. "Machen wir mal eine Strich
unter die Diskussion", sagte der Regulierer.
Beim deutschen Telefon-Festnetz nimmt die Konkurrenz laut
Regulator allmählich weiter zu. Die Telekom-Konkurrenten hätten ihren
Marktanteil im vergangenen Jahr auf 1,58 Millionen Kanäle oder drei
Prozent fast verdoppeln können. Allerdings betreibt die Telekom 50,7
Millionen Telefonkanäle.
Sättigung
Im Mobilfunk sieht Kurth mit einer Marktdurchdringung von 68,9
Prozent bei einem Zuwachs von acht Millionen Kunden im vergangenen Jahr
nun einen Sättigungsbereich erreicht. Mit 56,3 Millionen Teilnehmern
belege Deutschland in Westeuropa den ersten Platz vor Italien,
Großbritannien und Frankreich. Einen neuen Schub erwarte er von den
kommenden mobilen Datendiensten über GPRS und UMTS in den nächsten
Jahren. (APA)