Wien/St. Anton - Natürlich stören Olympische Spiele den Daviscup, das ist eine Einbahnstraße, denn Salt Lake City ist St. Anton so etwas von egal. Fürs österreichische Tennis geht es ab Freitag darum, Israel zu schlagen, um im April in Rumänien anzutreten. Sollte dort gewonnen werden, würde im September um einen Platz in der Weltgruppe gerauft werden.

Captain Günter Bresnik favorisiert die Seinen, verlässt sich auf Stefan Koubek und Markus Hipfl, "die mit Leib und Seele für Österreich spielen". Doppel ist keines in Sicht ("vielleicht probiere ich Koubek"), aber darauf sollte es nicht ankommen, Alexander Peya und Clemens Trimmel ergänzen das Aufgebot. Julian Knowle sagte ab, obwohl er einen Vertag mit dem ÖTV hat. Das ist fast tragikomisch, als Vorarlberger hätte er die Nähe St. Antons zur Heimat nützen können, um außerhalb seiner Verwandtschaft bekannt zu werden.

Koubek ist sich derweil nicht im Klaren, wie er mit dem Erreichen des Viertelfinale der Australian Open umgehen soll: "Ein toller Erfolg. Zumal ich in der ersten Runde Matchball gegen mich hatte und praktisch schon im Flieger hockte. Aber die Niederlage gegen Jiri Novak schmerzte. Im Endeffekt bin ich angefressen, weil mehr möglich gewesen wäre." Die Israeli kreuzen in St. Anton mit Noam Okun, Andy Ram, Amir Hadad und Jonathan Erlich auf, Captain ist Amos Mandorf. Hadad trainiert privat bei Bresnik, die Beziehungen der beiden Länder sind im Tennis intensiv. Bresnik: "Man darf sie nie unterschätzen, die geben alles."

Im Herbst 2001, als es in Wels gegen die Ukraine ging (4:1), wurden im Vorverkauf beachtliche 30 Tickets abgesetzt. In St. Anton sind es 400, der ÖTV setzt auf Laufkundschaft, der Osten hält Semesterferien im Westen. DJ Ötzi wird singen. In St. Anton, nicht in Salt Lake City. (hac)

(DER STANDARD, PRINTAUSGABE 2.2. 2002)