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Nigeria: Zahl der Toten nach Explosion in Lagos stieg auf über 1000
Präsident Obasanjo droht mit Militäreinsatz zur Aufrechterhaltung der Ordnung
Lagos - Eine Woche nach der verheerenden Explosion
eines Munitionslagers in der nigerianischen Küstenstadt Lagos ist die
Zahl der Todesopfer auf über 1000 gestiegen. Der Gouverneur des
Bundesstaates Lagos teilte am Samstag mit, die Suche nach weiteren
Opfern in Abwasserkanälen sei fast beendet. Ein Helfer berichtete, im
Schlaf sehe er nur Leichen, die er in dem dreckigen Abwasser gefunden
habe. Viele Menschen, die vor der explodierenden Munition geflohen
waren, waren zu Tode getrampelt worden oder in Panik in die
Abwässerkanäle gesprungen und ertrunken. Die Behörden haben eine
Untersuchung eingeleitet, wie es am Sonntag vor einer Woche zu der
Katastrophe kommen konnte. Bei dem Feuer in dem Munitionslager waren stundenlang Bomben,
Raketen und Sprengstoff explodiert und auf ein dicht bewohntes Gebiet
der Millionenstadt niedergeprasselt. Viele Bewohner hatte daraufhin
Panik ergriffen, weil sie an einen Militärputsch glaubten.
Präsident droht mit Militäreinsatz
Angesichts von Unruhen zwischen verschiedenen Volksgruppen und
Streiks bei der Polizei hat Präsident Olusegun Obasanjo damit
gedroht, das Militär mit Ordnungsaufgaben zu betrauen, damit das
bevölkerungsreichste Land Afrikas nicht ins Chaos stürze.
Mittlerweise sind aber viele Polizisten wieder zum Dienst erschienen.
Vier Anführer wurden nach Angaben der Regierung verhaftet.
In einem Vorort von Lagos brachen am Samstag nach
Rundfunkberichten Kämpfe zwischen Angehörigen des Yoruba-Volkes und
des Haussa-Volkes aus. Vor dem Eingreifen der Polizei seien einige
Häuser niedergebrannt worden. Seit der Beendigung der Militärdiktatur
1999 hat es in dem an Erdöl reichen Land immer wieder blutige
Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Völkern gegeben.
Aufgeheizt ist die Lage auch, weil im nächsten Jahr Wahlen in dem
Vielvölkerstaat mit mehr als 100 Millionen Einwohnern stattfinden. (APA/Reuters)