Nahost
Israelische Demonstranten zogen zum belagerten Haus Arafats
Arafat: "Araber und Israelis sind Vettern"
Ramallah - Rund 300 Israelis der Bewegung
"Ta'Ajush", die sich für ein Zusammenleben von Israelis und Arabern
einsetzt, sind am Samstag zum Sitz von Palästinenserpräsident Yasser
Arafat gezogen. Die zumeist jugendlichen Demonstranten marschierten
ungeachtet der Maßnahmen des israelischen Militärs in die
abgeriegelte Stadt Ramallah im Westjordanland. Es war das erste Mal
seit dem Beginn des palästinensischen Aufstandes im September 2000,
dass Israelis ins Westjordanland zogen. Wegen der Abriegelung kommen
Israelis normalerweise nicht in die Autonomie-Gebiete und
Palästinenser kaum nach Israel. Arafat sagte den Demonstranten, Araber und Israelis seien Vettern.
Die Belagerung "gibt uns mehr Kraft, unsere wahre Aufgabe zu
verfolgen - den Frieden für die Tapferen." "Wir sind sehr glücklich,
dass wir Gesichter von Israelis und nicht nur Gesichter von Soldaten
in palästinensischen Städten sehen", sagte Professorin Islah Dshad
von der Bir-Zeit-Universität. Es sei wichtig, dass eine Bewegung, die
für die Koexistenz eintrete, in der israelischen und
palästinensischen Gesellschaft präsent sei.
Arafat kann wegen der Abriegelung Ramallah nicht verlassen. Die
Israelis fordern von ihm ein härteres Durchgreifen gegen Extremisten,
die in Israel Anschläge verüben, und haben ihn faktisch unter
Hausarrest gestellt. Panzer, die 70 Meter vor Arafats Büro Stellung
bezogen haben, feuerten Tränengas gegen die Menge, als sie sich
näherte. In der israelisch-arabischen Gruppe "Ta'Ajush" gibt es auch
zahlreiche junge Leute, die den Wehrdienst in den
Palästinenser-Gebieten verweigern. 50 Reservisten haben sich bereits
in einem Manifest gegen den Einsatz in den 1967 von Israel besetzten
Gebieten ausgesprochen. (APA/Reuters)