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Symbolfoto: Reuters/Kopczynski
U-Jae/Thailand - Eine thailändische Bildungsbehörde, der nur wenig Geld zur Verfügung steht, setzt Elefanten ein, um Schullehrer mit Büchern und anderen Lehrmitteln in schwer zugängliche Gebiete zu transportieren. Karen Viele der Lehrer haben gerade ihre Ausbildung beendet und möchten Benachteiligten helfen, wie zum Beispiel der Minderheit der Karen im Hügelland der Provinz Chiang Mai. Die meisten der Karen haben noch nie ein Schulbuch gesehen. Die Lehrer "sind Krieger, die das Analphabetentum mit einer Guerillataktik in Regionen bekämpfen, in denen kein normaler Unterricht angeboten werden kann", sagt Wichai Lowilert, Direktor des Bildungszentrums der Provinz in Bangkok. Spontane Idee Die Idee zum Einsatz der Elefanten, die sich in dem Gelände sicher bewegen, sei spontan während einer Planungssitzung in seinem Büro entstanden. Ende November fiel der Startschuss für ein Pilotprojekt im Bezirk Omkoi, 580 Kilometer nördlich von Bangkok. "Wir haben schon Pferde und Maultiere eingesetzt, aber die ganz abgelegenen Gebiete haben sie einfach nicht erreicht", sagt Wichai. Und an Elefanten besteht im Norden des Landes sogar ein Überschuss, da dort wegen der weitgehenden Abholzung der Wälder kaum noch Holzfällarbeiten anfallen, für die sie ursprünglich angeschafft wurden. Surapong Chaiwong, der stellvertretende Direktor des Bildungszentrums, hat die erste Lehrergruppe auf ihrem Weg in die Dörfer begleitet. Es gebe in der Gegend 46 Ortschaften, die ausschließlich zu Fuß erreichbar seien, sagt er. "Es hat keinen Sinn, die Lehrer alleine dorthin zu schicken. Und da die Elefanten ohnehin eingesetzt werden, um Reis zu transportieren oder Felder zu pflügen, sehen wir die Tiere auch als beste Möglichkeit, Wissen in die abgelegenen Regionen zu tragen." Logistik Das Projekt sieht vor, dass drei Teams - bestehend aus jeweils zwei Elefanten und ihren Führern sowie zwei Lehrern - drei verschiedene Routen bereisen. Sie führen eine Videoausrüstung, Schulbücher, Fernseher und eine Satellitenschüssel mit sich. Jede Gruppe macht zwei Tage lang in einem Dorf Halt und unterweist Kinder wie Erwachsene in klassischen Schulfächern. Darüber hinaus sollen sie auch Wissen über landwirtschaftliche Techniken und Gesundheitsfürsorge vermitteln. Anschließend ziehen die Teams weiter auf einem Rundkurs, der sie jedes Dorf nach zwei bis drei Wochen erneut besuchen lässt. Drei Millionen Analphabeten Die Bildungsbehörde schätzt den Anteil der Analphabeten unter den 62 Millionen Einwohnern Thailands auf etwa drei Millionen. Damit können rund 95 Prozent der Bevölkerung schreiben und lesen - in abgelegenen Regionen ist dieser Anteil jedoch deutlich niedriger. Laut Surapong sind allein im Bezirk Omkoi etwa 10.000 Dorfbewohner Analphabeten. Es sei daher für die Regierung schwierig, ihnen wichtige Grundlagen der Ernährungskunde oder der Gesundheitspflege nahe zu bringen. "Dieses Programm wird das Interesse der Menschen am Schreiben- und Lesenlernen wecken", sagt Surapong. Bisher gab es in den Dörfern nichts, was sie dazu hätte animieren können. Aber das Fernsehen, die Videobänder und das Lernen in der Gemeinschaft wird das ändern." (APA)