Wien - Die vor allem von niederösterreichischer Seite
gewünschten Verknüpfung der Badner Bahn mit der Wiener U-Bahn-Linie U
6 wird bis zum Sommer auf ihre Machbarkeit geprüft. Von Wiener Seite
ist das Interesse daran gering: Auch in der vierte Ausbaustufe der
U-Bahn - die Projekte sollen dem Vernehmen nach Mitte Februar bei der
SP-Klubtagung in Rust bekannt gegeben werden - werde es keine
Verlängerung in das Wiener Umland geben, heißt es im Rathaus.
In Niederösterreich hat man die Hoffnung noch nicht aufgegeben.
Schließlich sei die Prüfung der technischen Auswirkungen einer
Verbindung von U-Bahn und Badner Bahn eine gemeinsame Initiative der
beiden Landeshauptleute Michael Häupl (S) und Erwin Pröll (V),
betonte Niederösterreichs Landesverkehrsplaner Friedrich Zibuschka.
Ein Arbeitskreis unter der Leitung Zibuschkas und des Wiener
Baudirektors Gerhard Weber soll erheben, ob Garnituren der Badner
Bahn auf den Gleisen der U 6 bis Floridsdorf fahren könnten, ohne das
Sicherungssystem der U-Bahn mit ihrem Zweieinhalb-Minuten-Takt zu
stören. Zibuschka: "Technisch geht es. Jetzt untersuchen wir, ob es
vernünftig ist, es auszuprobieren." Die U 6 umgekehrt auf der Badner
Bahn fahren zu lassen, stehe nicht zur Diskussion.
Zu dünne Besiedelung
Für Zibuschka ist eine Verknüpfung bestehender Verkehrsmittel -
etwa auch zwischen U 4 und der West- bzw. der Franz-Josefs-Bahn - die
einzige denkbare Variante in der heiß diskutierten Frage, ob
U-Bahn-Linien über die Wiener Stadtgrenze hinaus führen sollen.
Neubaustrecken der U-Bahn ins Umland hält auch er nicht für machbar,
das habe auch eine Untersuchung der Planungsgemeinschaft Ost (PGO)
ergeben: "Das macht keinen Sinn. Die Besiedelung ist für die
Kostenrelation zu dünn."
Ungeklärt ist die Finanzierung: Für Zibuschka steht diese Frage an
letzter Stelle. Zuerst müsse man die Möglichkeiten prüfen und den
politischen Konsens suchen. Deshalb seien in dieser Frage bisher nur
der Wiener Planungsstadtrat Rudolf Schicker (S) und die Wiener
Linien, nicht aber Finanzstadtrat Sepp Rieder (S) eingebunden
gewesen. Niederösterreich schwebe jedenfalls "eine Kostenteilung nach
nachvollziehbaren Kriterien" vor, so Zibuschka.
Vor allem aus diesem Grund hält man auf Wiener Seite die
Realisierung für unwahrscheinlich. Weder der Bau noch der Betrieb
dieses Projekts könne von Wien mitfinanziert werden, hieß es im Büro
des Bürgermeisters. Auch von Seiten Rieders machte man aus der
Ablehnung kein Hehl: "Die Planer sollen sich ruhig den Kopf
zerbrechen, für uns ist das kein Thema", bekräftigte ein Sprecher. (APA)