Wien - Einen Kurswechsel für Österreichs Frauen forderte am Sonntag SPÖ-Bundesfrauenvorsitzende Barbara Prammer. Die Männerpolitik unter Minister (Herbert) Haupt (F) habe sich zur Aufgabe gemacht, "die Vorherrschaft der Männer einzuzementieren", so Prammer gegenüber dem Pressedienst der SPÖ. Sie plädierte für eine Frauenpolitik, die auf Eigenständigkeit beruhe. "Frauen müssen auf eigenen Beinen stehen können", sagte Prammer, die vergangenen Donnerstag einstimmig gewählte Vizepräsidentin der SPE-Frauen.Frauenpolitische Malusliste Die Politik der Regierung sei diesem Ziel aber entgegengesetzt. Internationale Vergleiche zeigten: Wo Teilzeitarbeit und das Zurückdrängen an den Herd die einzige Antwort auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sei, gehe die Einkommensschere weiter auseinander. Notwendig seien Arbeitszeitverkürzung für Frauen und Männer, bestmögliche Qualifikation und die häufigere Anwendung von Halbe-Halbe. Der dringend erforderliche Ausbau leistbarer Kinderbetreuungseinrichtungen sei "ein weiter Brocken in der frauenpolitischen Malusliste". Haupts hartnäckige Weigerung, einzugestehen, dass 100.000 Kinderbetreuungsplätze fehlten, obwohl sogar auf der offiziellen Homepage seines Ministeriums ein diesbezüglicher Bedarf eingeräumt werde, grenze schlicht an Realitätsverweigerung. (APA)