International
NATO und Moskau vereint im Kampf gegen Terror
Generalsekretär Robertson und Russlands Iwanow betonen Gemeinsamkeiten - Italien gegen US-Engagement gegen Bagdad
Rom - Die NATO und Russland wollen im Kampf gegen
den internationalen Terrorismus enger zusammenarbeiten. Das
bekundeten beide Seiten am Montag während einer eintägigen Konferenz
in Rom. NATO-Generalsekretär George Robertson sagte in einer Rede zu
Beginn der Tagung, die verstärkte Zusammenarbeit zwischen der NATO
und Russland sei ein Eckpfeiler der weltweiten Offensive gegen den
Terror. Der russische Delegationsleiter, Verteidigungsminister Sergej
Iwanow, wies auf die Bedrohung durch chemische und biologische Waffen
in den Händen von Terroristen hin. Russland hat sich hinter die von
den USA geführte Militäraktion in Afghanistan gestellt. Die russische
Regierung ist jedoch gegen eine Ausweitung des Anti-Terror-Kriegs auf
weitere Staaten wie etwa Irak. Der amerikanische Präsident George W.
Bush hatte in der vergangenen Woche solche Spekulationen genährt, als
er in seiner Rede zur Lage der Nation Iran, Irak und Nordkorea als
"Achse des Bösen" bezeichnete.
Der italienische Verteidigungsminister Antonio Martino äußerte bei
der NATO-Konferenz seine Hoffnung, dass die USA ihre
Anti-Terror-Operationen nicht außerhalb Afghanistans fortsetzen
werden. "Ich bin optimistisch, dass es keine weitere Operation wie
jene in Afghanistan geben wird. Die Schurkenstaaten haben ihre
Lektion gelernt", sagte Martino vor Journalisten. Er reagierte damit
auf Gerüchte, die USA würden in Kürze auch den Irak angreifen.
Weiters betonte Martino, die Stärke der Afghanistan-Mission sei die
"entschlossene Vorstellung einer enorm großen Koalition" gewesen.
Dies sei eine "effektive Abschreckung für andere Staaten" gewesen.
Iwanow kündigte an, das russische Truppenkontingent bei der
Kosovo-Friedenstruppe (KFOR) zu verringern, da die Soldaten
"dringend" in Russland gebraucht würden. Die Zahl der Soldaten im
Kosovo solle von 1.800 auf 1.000 reduziert werden, so Iwanow, der
aber keinen Termin für den Abzug nannte. "Im letzten Jahr gab es dort
keinen wirklichen bewaffneten Kampf. Es gibt keinen Widerstand. Wir
sehen nicht viel Sinn darin, weiter dort zu bleiben", erläuterte der
Verteidigungsminister bei einer Pressekonferenz. Nach Ansicht Iwanows
ist es jetzt Zeit für eine "Polizei- und nicht Militäraktion".
Insgesamt umfasst die KFOR 40.000 Soldaten. NATO-Generalsekretär
George Robertson betonte allerdings, dass das Verteidigungsbündnis
nicht an eine Reduzierung seiner Präsenz im Kosovo denke.(APA/AP/Reuters)