In Finnland, einem der vier EU-Staaten, die keinem Militärbündnis angehören (neben Schweden, Österreich und Irland), stellt man sich bereits auf eine Nato-Mitgliedschaft der baltischen Republiken ein, mit der sich offenbar auch Russland schon abgefunden hat. Im Gespräch mit österreichischen Journalisten zeigte die finnische Präsidentin Tarja Halonen dieser Tage Verständnis für das Sicherheitsbedürfnis der Balten, nachdem diese ihre Unabhängigkeit von der ehemaligen Sowjetunion zurückerhalten haben: "Sie haben eine härtere Erfahrung gemacht als Finnland oder etwa auch Österreich. Finnland war niemals Teil der Sowjetunion. Unsere Wege, die eigene Sicherheit zu gewährleisten, sind daher unterschiedlich."
Die Finnen vertrauten traditionell sehr stark auf die eigene Armee, sagt Halonen. Das ist eine Anspielung auf den Winterkrieg 1939/40 und den Fortsetzungskrieg bis 1944, in denen Finnland unter hohem Blutzoll und um den Preis von Gebietsverlusten (Karelien) einen sowjetischen Eroberungsfeldzug abwehrte.
Die finnische Präsidentin verweist auf den in Umfragen ausgewiesenen breiten Konsens in der Bevölkerung, die Bündnisfreiheit gemäß der Linie von Regierung und Parlament beizubehalten. Auch sie unterstütze diese Position sehr stark. Das schließe aber eine Nato-Mitgliedschaft in der Zukunft nicht aus, "wenn wir sie brauchen sollten".