Islamabad/Kabul - Die Polizei in Pakistan hat die Suche nach dem entführten US-Journalisten Daniel Pearl, 38, ausgeweitet. Nun werde außer in der Hafenstadt Karachi auch in Peschawar im Norden und Quetta im Westen nach Pearl und den Kidnappern gesucht, berichtete die pakistanische Zeitung News am Montag.Pearl hatte beide Städte, die nahe an der afghanischen Grenze liegen, vor seinem Verschwinden vor fast zwei Wochen besucht. "Wir gehen allen Möglichkeiten nach, um ihn und die Kidnapper aufzuspüren", sagte ein Polizeisprecher der Zeitung. Pearl, der Korrespondent des Wall Street Journal, war von der "Nationalen Bewegung für die Wiederherstellung der pakistanischen Souveränität" verschleppt worden. Die Täter verlangten von den USA die Freilassung mutmaßlicher Terroristen. Die Polizei sieht nur noch E-Mails mutmaßlicher Entführer als echt an, die von Fotos begleitet waren. Mehrere Trittbrettfahrer hatten wahrscheinlich falsche E-Mails geschickt. Mehrere Mitteilungen, wonach Pearl tot sei, erwiesen sich bisher nicht als richtig. In Afghanistan haben die Vermittlungsbemühungen zwischen rivalisierenden Stammes-Klans offenbar Fortschritte gemacht. Der usbekische General Abdul Raschid Dostum und der tadschikische Kommandeur Ustad Atta Mohammed hätten der Einsetzung einer Sicherheitskommission zugestimmt, um Kämpfer beider Seiten in Masar e-Sharif zu entwaffnen, sagte ein Sprecher der Hesb-i-Wahdat-Partei am Montag. In Gardes sollten Delegationen zweier Klans unter Vermittlung der Übergangsregierung zusammentreffen. In beiden Städten war es zu Kämpfen gekommen. Ivanow in Kabul Bei seinem eintätigen Besuch in Kabul versprach der russische Außenminister Igor Ivanow die Hilfe Moskaus beim Wiederaufbau Afghanistans. Bei seinen Gesprächen mit der Übergangsregierung habe er im Gegenzug das Versprechen erhalten, diese werde künftig weder Terroristen noch Drogenhändlern Unterschlupf bieten, so Ivanow. Derweil prüft offenbar Kasachstan eine Beteiligung an der internationalen Afghanistan-Schutztruppe. Sein Land wolle mit den USA das weitere Vorgehen im Rahmen der Antiterrorkampagne abstimmen, die sich gegenwärtig auf Afghanistan konzentriere, erklärte Außenminister Kassymshomart Tokajew in New York. (Reuters, dpa/DER STANDARD, Print-Ausgabe vom 5. Februar, 2002)