Der weitere Aufschwung der digitalen Industrie, wie ihn Bill Gates prognostiziert, wird sich laut Gates diesmal in der ganzen Welt abspielen. Im Gegensatz zum vorangegangenen Jahrzehnt, wo sich die Entwicklung vor allem auf die USA konzentriert hatte, habe das Internet nun "der ganzen Welt die Tore geöffnet". An der Softwareentwicklung von morgen würden alle Staaten der Welt teilnehmen, meinte Gates am Montagabend in Wien."Aber sie wird passieren" Die digitale Revolution über das Internet "wird zwar nicht über Nacht passieren, aber sie wird passieren. Wer das nicht glaubt, wird eine große Entwicklung verpassen", meint Gates. Einen Durchbruch neuer Geräte erwartet er allerdings erst in drei bis vier Jahren. Kosten Als Hemmnisse für den Durchbruch digitaler Technologien nannte Gates unter anderem noch die nach wie vor hohen Kosten für den raschen Internetzugang via Breitband. Bisher hätten nur 3 bis 4 Prozent der US-amerikanischen Haushalte einen Breitbandzugang, in Österreich seien es gar nur 3 bis 4 Prozent der Haushalten. In Südkorea hingegen, wo die Preise für Breitbanddienste deutlich niedriger seien, habe hingegen bereits fast die Hälfte aller Haushalte einen Breitbandanschluss, so Gates. Als Herausforderung bezeichnete der Microsoft-Gründer auch den Bereich der Sicherheit. Passwörter seien für die Authentifizierung nur eine "schwacher Link". Eine wirksame Lösung werde in diesem Sektor die "Smart Card" bringen. Jeder Bürger werde in Zukunft so eine Plastikkarte zur Authentifizierung haben, meint Gates. Schutz der Privatsphäre Anders sei es beim Schutz der Privatsphäre jedes einzelnen. Dieser sei nicht so sehr Aufgabe der Soft- und Hardwareindustrie, sondern vielmehr der Politik. Als weitere Hemmnis für die Marktentwicklung nannte Gates die relativ hohen Preise für neue Technologien. Diese seien aber nur jetzt noch relativ hoch. Wenn sich die Produkte einmal in der Arbeitswelt etabliert hätten, würden die Preise fallen und die Produkte damit für die breite Masse interessant, so Gates. Der Fernseher als digitales Medium Der Personal Computer (PC) wird in der digitalen Entwicklung laut Microsoft-Gründer zwar auch künftig eine wesentliche Rolle spielen. Daneben würden aber zunehmend neue Endgeräte aufkommen. So eigne sich auch der Fernseher als digitales Medium für Internet und digitale Unterhaltung. Außerdem würden sich Board-Computer im Auto immer mehr durchsetzen und mobile Endgeräte wie Uhren und Pocket PCs in Form von Organizers oder Handys immer mehr an Bedeutung gewinnen, meint Gates. "Tablett-PC" Als die herausragende Innovation der letzten Zeit präsentierte der Microsoft-Gründer dem Wiener Publikum aber den "Tablett-PC", einen flachen, tragbaren Bildschirm mit integriertem Rechner. Untersuchungen hätten ergeben, dass der Benutzer den Bildschirm in der Hand halten können muss, um das selbe Erlebnis wie beim Lesen eines Blatt Papiers zu erhalten. Neue Darstellungstechniken ermöglichen laut Gates eine Auflösung, die gedruckter Schrift auf Papier entspricht. Gleichzeitig kann man auch handschriftliche Notizen auf dem "Tablett-PC" machen und die nachher digital abspeichern. Gates geht davon aus, "dass in den nächsten zehn Jahren jeder College-Student so einen Tablett-PC besitzen wird". (APA)