Amerika
Paraguays Justizminister nach Foltervorwürfen zurückgetreten
Ermittlungen gegen Regierungsmitglieder nach Entführung und Misshandlung zweier Linkspolitiker
Asuncion - Nach der Entlassung von Paraguays Polizeichef
Blas Chamorro ist auch Justiz- und Arbeitsminister Silvio Ferreira
nach Foltervorwürfen gegen Polizisten zurückgetreten. Der Schritt sei
notwendig, um sich ungehindert gegen die Vorwürfe verteidigen zu
können, er habe mit der Folterung von zwei linken Politiker zu tun,
sagte Ferreira am Montag (Ortszeit). Aus dem gleichen Grund bot auch Innenminister Julio Cesar Fanego
kurz darauf erneut seinen Rücktritt an. Der linke Politiker Juan
Arrom hatte beiden vorgeworfen, an seiner Entführung und Folterung
beteiligt gewesen zu sein. Die beiden Politiker dementierten das
ebenso wie der frühere Polizeichef.
Arrom war vergangenen Mittwoch zusammen mit Anuncio Marti, der
ebenfalls der linken Splitterpartei "Bewegung für ein freies
Vaterland" (MPL) angehört, mit offensichtlichen Folterspuren in einer
Wohnung bei Asuncion gefunden worden. Beide waren seit dem 17. Jänner
als vermisst gemeldet und nach diesen Informationen zwischenzeitlich
von Polizisten misshandelt und gequält worden.
Die Polizei habe die Männer verdächtigt, an der Entführung der
Frau eines wohlhabenden Unternehmers beteiligt gewesen zu sein. Die
Geisel war am 19. Jänner nach der Zahlung eines Lösegeldes von einer
Million Dollar (1,15 Millionen Euro) frei gelassen worden. (APA)