Willmering/Bayern - Für ein medizinisches Experiment hat sich der bayerische Extremtaucher Benjamin Franz in Plansee (Tirol) 30 Meter unter einer Eisfläche Blut abnehmen lassen. Ohne Atemgerät wurde der 31-jährige Profitaucher aus Willmering von einem Gewicht in die Tiefe gezogen. Dort erwartete ihn der mit einem Atemgerät ausgestattete Regensburger Arzt Urs Braumandl zur Blutabnahme. "Wir wollen erforschen, warum Extremtaucher lange und tief tauchen können", erklärte der Mediziner. Ein ähnliches Experiment sei zuletzt vor rund 30 Jahren durchgeführt worden. Der Versuch von Extremsportler Franz fand bereits am vergangenen Samstag statt. Franz hält derzeit mit 117 Metern den Weltrekord im Meeres-Tieftauchen ohne Pressluftgerät. Bereits vor dem Tauchgang wurde dem Sportler eine Kanüle in die Arterie gestochen, um die Blutabnahme zu ermöglichen. Unter seinem Tauchanzug trug der 31-jährige ein Gerät zur Messung der Herzfrequenz. Insgesamt vier Mal konnte der Versuch im etwa vier Grad kalten Wasser wiederholt werden. "In der Tiefe beim Blut nehmen still zu halten war schwierig", erklärte der Sportler. "Das hat jeweils etwa 30 Sekunden gedauert." Um Gefahren für den Sportler und den Arzt zu reduzieren, seien bei jedem Tauchgang fünf weitere Sicherungstaucher im Wasser gewesen. Taucharzt Braumandl hatte vor dem Experiment erwartet, dass der Sauerstoffdruck in den Arterien stark ansteigt und der Kohlendioxidgehalt gleichzeitig deutlich abfällt. Dies sei aber nicht so deutlich zu beobachten gewesen, erklärte der Taucharzt. Mit konkreteren Ergebnissen könne aber erst in drei bis vier Wochen gerechnet werden. Um allgemeine Aussagen machen zu können, seien weitere Versuche notwendig. Finanziert wurden die medizinischen Tests von Sponsoren. (APA)