Den Haag - Ein Gericht in der niederländischen Stadt Assen hat am Dienstag die weitere Verfolgung des heute in Hessen lebenden früheren niederländischen SS-Offiziers Dirk Hoogendam wegen Kriegsverbrechen abgelehnt. Eine Anklage der Staatsanwaltschaft vom vorigen Jahr sei zum größten Teil nicht zulässig, weil die Vorwürfe verjährt seien, entschieden die Richter. Ein weiterer Teil sei zu undeutlich formuliert. Ob die Staatsanwaltschaft beim Hohen Rat, dem höchsten Rechtsorgan der Niederland, Revision gegen die Entscheidung einlegt, war am Dienstag nach Angaben einer Sprecherin noch nicht entschieden. Hoogendam, der seit 1946 unter anderem Namen in Ringgau-Datterode (Werra-Meißner-Kreis) lebt, hatte im vergangenen Jahr Einspruch gegen eine Verurteilung aus dem Jahr 1950 eingelegt. Er war seinerzeit wegen Landesverrates und Kriegsverbrechen in Abwesenheit zum Tod verurteilt und später zu lebenslanger Haft begnadigt worden. Die Richter hatten ihn für den Tod von Niederländern während der deutschen Besatzungszeit im Norden der Niederlande verantwortlich gemacht. Hoogendam hatte den Prozess nicht miterlebt, weil er 1946 aus einem Lager geflüchtet war. Niederländische Journalisten haben ihn im April vorigen Jahres in Hessen ausfindig gemacht. Dort wurde ihm kurze Zeit später das Urteil zugestellt. Der frühere Niederländer hat heute die deutsche Staatsbürgerschaft. (APA/dpa)