Graz - "Sport und das Bewegen in freier Natur", das waren laut Statut die vorrangigen Ziele eines Vereins in der Oststeiermark, der Jugendliche über 18 vor allem via Internet in einen Wald bei Mühldorf im Bezirk Feldbach einlud. Was harmlos klingt, sei "paramilitärisch und gewaltverherrlichend", warnt Christian Ehetreiber von der Arge Jugend gegen Gewalt und Rassismus.

Die jungen Männer trafen sich nämlich, um im Wald mit so genannten Softguns - Waffen, die echt aussehen, aber mit "weicher Munition" geladen werden - nach dem Vorbild von Videospielen Krieg zu spielen.

Ehetreiber wurde von einem besorgten Vater auf den Verein "God's Army" aufmerksam gemacht. Josef Marko, Bezirkshauptmann von Feldbach, beschwichtigte: "Ich habe sofort eine genaue Überprüfung des Vereins und der Aktivitäten dort angeordnet. Aber gesetzlich gab es da nichts zu beanstanden." Begeistert ist Marko von den Schießübungen trotzdem nicht, doch lehne er diverse Videos und Spiele diese Art genauso ab. Marko: "Schauen Sie sich an, was man alles für Wahnsinn legal kaufen kann. Die Eltern ziehen sich da völlig aus der Verantwortung."

Im Verlauf der S TANDARD -Recherche am Dienstagnachmittag änderte sich der Internetauftritt: Via Homepage verkündete die "Army" die Auflösung des Vereins. Wo die Rekruten künftig "sporteln", ist nicht bekannt. (cms/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 6.2.2002)