Karachi/Washington - Zwei Wochen nach der Entführung des US- Journalisten Daniel Pearl (38) in Pakistan hat die Polizei den Fall mit der Terrororganisation El Kaida von Osama bin Laden in Verbindung gebracht. In Karachi wurden drei Verdächtige festgenommen. Außerdem identifizierten die Behörden den militanten Moslem Ahmed Omar Saeed Sheikh, einen Pakistani mit britischem Pass, als mutmaßlichen Anführer der Kidnapper, in dessen Auftrag sie gehandelt haben sollen. Nach ihm werde gefahndet, sagte ein Polizeimitarbeiter am Mittwoch. Die Behörden glauben, dass Pearl noch lebt, und hoffen auf einen Durchbruch. Sheikh (27) soll zur Extremistengruppe "Jaish-e-Mohammed" gehören und Verbindungen zu El Kaida haben. Er war 1994 im Zusammenhang mit der Entführung britischer Touristen in Kaschmir in Indien festgenommen und durch die Entführung eines indischen Flugzeugs nach Afghanistan 1999 freigepresst worden. "Jaish-e-Mohammed" ist eine der Gruppen, die Indien für den Terroranschlag auf das Parlament in Neu Delhi im Dezember verantwortlich macht. Pakistan hatte diese und andere Gruppen auf Druck der USA und Indiens verboten. "Jaish-e-Mohammed" steht auch auf der Washingtoner Liste mutmaßlicher Terrororganisationen. Pearl, der Korrespondent des "Wall Street Journal", arbeitete an einem Artikel über Terrorismus, als er in Karachi verschwand. Eine "Nationale Bewegung für die Wiederherstellung der pakistanischen Souveränität" bekannte sich zu der Entführung. Die Täter verlangten von den USA die Freilassung mutmaßlicher pakistanischer Terroristen, die in Afghanistan gefangen genommen worden waren. Seit mehr als einer Woche kein Lebenszeichen mehr Nach der Entführung hatten die Kidnapper per E-Mail Fotos von Pearl verschickt. Pearls Frau, die im sechsten Monat schwanger ist, appellierte "im Namen der Gerechtigkeit" an die Kidnapper, ihren Mann freizulassen. Seit mehr als einer Woche fehlt jedes Lebenszeichen von ihm. Die E-Mails brachten pakistanische Ermittler, die mit dem FBI zusammenarbeiten, auf die Spur von drei Männern in Karachi. Sie wurden am Dienstag bei der Durchsuchung eines Hauses festgenommen. Auch US-Medien berichteten, bei der Suche nach Pearl gebe es Hoffnungszeichen. Der Nachrichtensender CNN meldete, Beamte des Außenministerium in Washington hätten sich verhalten optimistisch geäußert. Die Ermittler seien den Entführern sehr dicht auf die Spur gekommen und es könne jederzeit einen Durchbruch geben. Nach Polizeiangaben wurde auf der Suche nach dem etführten Pearl auch das Haus der Schwiegereltern Saeed Sheiks im Ostteil der Stadt Lahore zerniert.(APA/dpa)