Bei den lohnsummenabhängigen Abgaben liegt Österreich mit Abstand
an der Spitze aller EU-Staaten, weist eine kürzlich publizierte
Studie des Wirtschaftsforschungsinstitutes (Wifo) aus. Die Quote
dieser Abgaben liege in Österreich mit 2,7 Prozent des
Bruttoinlandsprodukts (1998) um 2,2 Prozentpunkte über dem
EU-Durchschnitt (0,5 Prozent). Österreichs Wirtschaft zahle damit um
rund 4,36 Mrd. Euro (60 Mrd. S) mehr an Abgaben auf die Lohnsumme als
die EU-Staaten im Durchschnitt, was die Arbeitskosten erheblich
belaste. Deutschland habe seit der Aufhebung der Lohnsummensteuer
Anfang der 80er-Jahre keine derartigen Abgaben mehr.
Überdurchschnittlich bei Sozialversicherungsbeiträgen
Deutlich über dem Durchschnitt liegen in Österreich auch die
Sozialversicherungsbeiträge. In Österreich beträgt deren Quote 15,1
Prozent des nominellen BIP, im Durchschnitt der EU-Staaten liegt die
Quote bei 11,4 Prozent.
Unterdurchschnittlich bei Körperschaftssteuern
Relativ gering ist in Österreich der Anteil der
Körperschaftssteuern (KöSt) am Gesamtsteueraufkommen, was das Wifo
auf die im europäischen Vergleich geringe Zahl an
Kapitalgesellschaften zurückführt. Im Jahr 2000 entfielen auf diese
Steuern in Österreich nach einer aktuellen Untersuchung der
EU-Kommission 1,7 Prozent des BIP oder knapp 5 Prozent des gesamten
Abgabenaufkommens. Damit liegt Österreich bei der Körperschaftssteuer
unter dem EU-Durchschnitt von 3,2 Prozent.
Zieht man nicht den von Wirtschaftsseite gern als zu hoch
reklamierten KöSt-Satz in Österreich von 34 Prozent (EU-Durchschnitt
31,9 Prozent) für einen Vergleich heran, sondern die effektive
Steuerbelastung für Kapitalgesellschaften (inklusive Gewinnsteuern
der Gebietskörperschaften und Gewerbesteuern), dann reiht sich
Österreich unter die "billigen" Länder ein. Nach EU-Berechnungen
beträgt der effektive Steuersatz in Österreich gegenwärtig 27,9
Prozent und ist etwa gleich hoch wie in Italien. Deutschland liegt
dagegen selbst nach der Steuerreform 2001 mit 34,9 Prozent an der
EU-Spitze, gleichauf mit Frankreich und Belgien. Geringere effektive
Steuerbelastungen haben (Vergleich 2001) nur Dänemark und Finnland
(je rund 27 Prozent), Schweden (23 Prozent) und Irland (11 Prozent).
Nicht zuletzt aufgrund dieses Vergleichs hat selbst
FPÖ-Wirtschaftssprecher Thomas Prinzhorn eine Senkung des KöSt-Satzes
in Österreich kürzlich als nicht prioritär bezeichnet.
Gesamtbelastung: Vier Prozent über Durchschnitt
Die Gesamtbelastung mit Abgaben und Steuern (in Prozent des BIP)
lag in Österreich 2001 um rund 4 Prozentpunkte über dem
EU-Durchschnitt. Nach der Steuerreform 2000 hat sich die
österreichische Abgabenquote zwar verringert, ist aber nach Erreichen
des Nulldefizits laut Statistik Austria auf einen historischen
Höchstwert von 45,5 Prozent gestiegen, die EU-Kommission hat sogar 47
Prozent errechnet. Von den wichtigsten EU-Staaten weisen lediglich
Frankreich und die Skandinavier eine höhere Abgabenquote auf als
Österreich. (APA)