Technik
Klone am Fließband hergestellt
US-Forscher arbeiten an Chip, mit dem 150 Eier gleichzeitig entkernt werden können - Seeigel sind die Ersten
Los Angeles/Wien - Die von manchen gefürchtete und von
anderen erhoffte Massenproduktion von Klonen könnte schon bald
Realität werden. Wie das Wissenschaftsmagazin "New Scientist" in
seiner jüngsten Ausgabe berichtet, arbeiten Forscher der
kalifornischen Biotech-Firma "Aegen Biosciences" derzeit an einem
Chip, mit dem 150 Eier mehr oder weniger automatisch entkernt und mit
fremden Zellkernen versorgt werden können.Aufwandsverminderung
Bis jetzt ist die Herstellung von Klonen aus Körperzellen
erwachsener Tiere eine zeitraubende und aufwändige Technik. Aus einer
Eizelle muss dazu mittels einer feinen Hohlnadel aus Glas der
Zellkern entfernt werden, anschließend wird ein Spenderzelle oder ein
-kern - etwa im Falle des Klonschafes Dolly aus einer Euterzelle -
eingepflanzt. Die Eizelle produziert dann, sofern die Manipulation
erfolgreich war, exakte Kopien - Klone - des Spendertieres.
Bestenfalls die Hälfte der so operierten Eizellen entwickelt sich so
weit, dass die Zellen in eine Leihmutter verpflanzt werden können,
der Rest geht zu Grunde.
Der wenige Zentimeter große Silikonchip der amerikanischen
Wissenschafter weist Hunderte von kleinen Vertiefungen auf, in
welchen die Eizellen untergebracht werden. Nach der Bestückung mit
den Zellen wird der Chip in eine Zentrifuge gesteckt und zwar so,
dass seine Unterseite nach außen weist. Die gegenüber dem Zellplasma
schwereren Zellkerne wandern so zum Boden der Vertiefungen, dort
befindet sich ein kleines Loch, durch das der Kern einfach abgesaugt
werden kann. Somit sind die Eizellen entkernt, laut den Forschern ist
die Prozedur zu 90 Prozent erfolgreich.
Frage offen
Aus der Technik, wie die "leeren" Eizellen dann mit den
Spenderzellen zum Verschmelzen gebracht werden, machen die
Biotechnologen noch ein Geheimnis. Auch müsse noch eine Menge
Detailarbeit investiert werden. Die Forscher verraten nur so viel,
dass über den Chip mit den entkernten Eizellen eine Art Deckel mit
genau positionierten Spenderzellen gestülpt wird. Nach der
Verschmelzung können die intakten Eizellen dann eingepflanzt werden.
Derzeit funktioniert der Chip mit Seeigel-Eiern. Laut Richard Kuo
- einer der Gründer der Firma - können derzeit 30 bis 50 Seeigel-Eier
auf einmal behandelt werden. Demnächst soll ein Test mit Rinder-Eiern
gestartet werden. (APA)