Unternehmen
Swarowski startet Filialgründungswelle
Flagship Store in Wien eröffnet - Weltweit 50 Shops geplant - Auch Vertrieb über das Internet wird forciert
Wien - 50 eigene Shops will der Tiroler Kristall- und
Optikkonzern Swarovski im Jahr 2002 in wichtigen Weltstädten
aufmachen. Das sei der bisher größte Expansionsschritt mit
konzerneigenen Filialen, sagte Carina Schiestl-Swarovski, Mitglied
der Eigentümerfamilie in nunmehr fünfter Generation und seit 1.
Jänner Vice President für Branding, bei der offiziellen Eröffnung des
1,8 Mill. Euro (knapp 25 Mill. S) teuren neuen Flagship Stores in der
Kärntner Straße in Wien am Dienstagabend. 250 Geschäfte betreibt Swarovski heute in 28 Ländern, davon mehr
als die Hälfte als "Shop-in-shop", mit Konzessionären. Die
Vertriebslinie mit eigenen Kristall-Läden wird weiter forciert,
während die Zahl der weltweiten Retailpartner zuletzt auf rund 10.000
zurück genommen wurde. Die eigenen Läden bringen im Schnitt mehr
Umsatz, zudem soll der Markenauftritt damit weiter vereinheitlicht
und verstärkt werden, heißt es bei Swarovski. "Wir planen unsere
Shops weltweit sukzessive in unserer Corporate Identity
auszustatten", so Schiestl-Swarovski.
Standortsuche
"Wir suchen und verhandeln weitere Standorte, quer durch Europa",
berichteten der für die Flagship Stores weltweit zuständige
Swarovski-Manager Alan McDanell, und Österreich-Vertriebschef Rudi
Wolf. Im Aufbau sind etliche Läden in Deutschland und Italien,
weitere Shops sollen auch in London und Paris entstehen. Nach einem
Soft Opening im Dezember steht im März die offizielle Eröffnung eines
riesigen Flagship Stores in der New Yorker Madison Avenue an.
In Österreich hat nach der jetzigen Einweihung des zweistöckigen
Renommiershops in der Kärntner Straße 8 Salzburg nächste Priorität,
hier ist aber noch keine Standortentscheidung gefallen. Für
Vertriebschef Wolf ist es "durchaus denkbar, bei guter Entwicklung in
Wien einen zweiten Shop in einer sehr guten Lage aufzumachen". Als
Wunschadresse nannte er dabei die Mariahilferstraße. Das werde aber
eher ein Thema für 2003. Zusammen mit den beiden Tiroler Megastores (Wattens, Innsbruck)
kommt Swarovski in Österreich mit dem neuen Geschäft in Wien und dem
ebenfalls selber betriebenen Kristall-Laden am Flughafen Schwechat
auf vier eigene große Shops.
E-Commerce-Offensive
Forciert wird nun auch der Netz-Vertrieb, dazu wurde Ende 2001 der
Web-Auftritt
komplett erneuert. Im
Online-Shop werden einige hundert der insgesamt rund 1.800
Swarovski-Produkte angeboten. Bis Ende 2005 sollten 5 Prozent des
Gesamtumsatzes der Swarovski-Konsumgüterdivision im Online-Vertrieb
erwirtschaftet werden, hatte die Eigentümerfamilie noch im November
beim web-Relaunch als Ziel vorgegeben. Die Nachfrage via Internet sei
nun so hoch, "dass wir dieses Ziel wahrscheinlich ein bis zwei Jahre
früher erreichen", sagte Schiestl-Swarovski zur APA. Vor kurzem habe
auch der Internethändler Amazon Interesse gezeigt, mit Swarovski zu
kooperieren.
Swarovski machte im Jahr 2000 mit 12.400 Beschäftigten 2,35 Mrd.
Schweizer Franken (1,6 Mrd. Euro/22 Mrd. S) Umsatz, was einen neuen
Rekord bedeutete. Trotz der weltweiten Konjunkturdelle, von der im
Jahr 2001 praktisch alle Luxusgüterunternehmen getroffen waren, habe
Swarovski im abgelaufenen Geschäftsjahr keine Einbrüche verzeichnet,
da man laut Schiestl-Swarovski vom seit zwei Jahren herrschenden
"Glitzerboom" in der internationalen Mode profitiere. Jeder
Kristallstein, der weltweit unter "Swarovski" verkauft wird, stammt
aus dem Tiroler Stammwerk in Wattens. In Wattens sind 6.000 Leute in
der Produktion tätig. (APA)