Wien - Der ÖAMTC hat am Mittwoch die sich abzeichnenden
weitgehenden Veränderungen im europäischen Autohandel begrüßt. "Für
den Konsumenten ist das ein Schritt in die richtige Richtung, denn
wir erwarten dadurch günstigere Neuwagenpreise sowie geringere
Reparatur- und Servicekosten", sagte ÖAMTC-Juristin Ursula Zelenka am
Mittwoch gegenüber der APA. Damit scheinen noch vor einem Jahr
geäußerte Bedenken ÖAMTC gegen Systemveränderungen im Autohandel
ausgeräumt. Die Autofahrerclubs hatten sich noch zu Beginn 2000 zusammen mit
dem heimischen Autohandel und der Metallergewerkschaft gegen eine
Abschaffung der so genannten "Gruppenfreistellungsverordnung" (GVO)
stark gemacht, mit der der Autohandel bis Herbst 2003 vom allgemeinen
Kartellverbot in der EU ausgenommen ist. Die Autofahrerclubs
befürchteten damals, dass eine allzu starke Liberalisierung im
Autohandel Verschlechterungen bei Service und Ersatzteilbeschaffung
bringen könnte.
ARBÖ skeptisch
Nun sei klar, dass die GVO nicht ersatzlos abgeschafft werde,
außerdem habe sich die bisherige Regelung "nicht bewährt", sagte
ÖAMTC-Juristin Zelenka mit Hinweis auf europäische
Wettbewerbsverfahren etwa gegen VW. Durch den vorliegenden Entwurf,
der sich ja noch verändern könne, sei sicher gestellt, dass der
Konsument künftig "kaufen, reparieren und servicieren kann, wo er
will". Außerdem würden die freien Werkstätten gestärkt.
"Ich sehe nicht, wo die befürchteten Nachteile liegen könnten",
meinte Zelenka. "Die Auswahl wird verbessert, außerdem wird es
möglich sein, Händler nach qualitativen Kriterien auszuwählen." Dass
künftig Ersatzteile "aus dem Hinterhof" in die Autos eingebaut
würden, sei auch nicht zu befürchten. Statt der teureren
Originalersatzteile würden künftig stärker als bisher qualitativ
gleichwertige, billigere Ersatzteile verwendet.
Zurückhaltung herrschte am Mittwoch dagegen beim ARBÖ: Der neue
Entwurf laufe auf eine "Europäisierung der Autopreise" hinaus, hieß
es in einer Aussendung der Organisation. Für eine genauere Analyse
des Papiers sei es freilich noch zu früh. (APA)