Natur
Jährlich sterben tausende Schweinswale in den Netzen der Nordseefischer
WWF schlägt Anbringung von Ultraschall-Reflektoren an den Netzen vor
Frankfurt/Main - Die Umweltstiftung WWF hat eine Umkehr
in der europäischen Fischereipolitik gefordert. Den Verbrauchern
fehlten verlässliche Informationen über Herkunft und Fangmethoden,
sagte die WWF-Expertin Heike Vesper am Mittwoch in Frankfurt am Main.
Es sei ein Skandal, dass allein in den Netzen der dänischen
Nordsee-Fischer pro Jahr mehr als 7.000 Schweinswale sterben. Die
Bundesregierung müsse auf EU-Ebene für den Schutz der Meeressäuger
und eine Kennzeichnung von Fischprodukten eintreten.Unsicherheit
Für Fischkäufer im Supermarkt ist nach WWF-Recherchen derzeit
nahezu unmöglich, Details über die Ware zu erfahren. So müssten es
die Verbraucher hinnehmen, dass sie etwa auch Kabeljau verzehren, bei
dessen Fang Wale sterben mussten. "Aus Verbraucher- und Umweltsicht
ist dies ein absolut unhaltbarer Zustand", sagte Vesper. "Auf jede
Fischpackung gehören detaillierte Angaben über die Herkunft und die
Fangmethode."
Angesichts der vielfach überfischten Bestände in der Nordsee
verlangte der WWF, die Fischerei bis zur Erholung der Populationen zu
reduzieren. Zudem müsse die Europäische Union per Gesetz Höchstmengen
für so genannte Beifänge festlegen, also für ungewollte Fänge
kleinerer Fische oder von Walen.
Schongebiete
Für die insgesamt rund 170.000 Schweinswale in der Nordsee sollten
nach Meinung des WWF Schongebiete ausgewiesen werden. Auch die
Kennzeichnung der oft dutzende von Kilometern langen Nylon-Stellnetze
könne den delfin-ähnlichen Tieren helfen. Die knapp 1,50 Meter großen
Wale orientieren sich über den Ausstoß von
Tönen und deren Echo. Wären an den Netzen Reflektoren oder Sender
angebracht, könnten sie diese nach Erkenntnissen von Experten meiden. (APA/AP)