Innsbruck - Nach zahlreichen schweren Unfällen in der
Tiroler Land- und Forstwirtschaft im vergangenen Jahr startet die
Landeslandwirtschaftskammer nun das "Jahr der Sicherheit".
Häufigste Verletztungs-Ursache sei Stress
2001 seien
österreichweit 65 Unfälle mit tödlichem Ausgang (anerkannte
Versicherungsfälle) registriert worden, in Tirol waren es zehn. Eine
der häufigsten Unfall-Ursachen in der Tiroler Land- und
Forstwirtschaft sei Stress, teilte Kammer-Präsident Ludwig Penz am
Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Innsbruck mit.
"Routine" birgt ein hohes Unfallpotenzial
Die schwersten Unfälle hätten sich mit landwirtschaftlichen
Maschinen im steilen Gelände und bei der Forstwirtschaft ereignet.
Das "geringe Problembewusstsein, hohe Arbeitsbelastung und mangelnde
Sicherheitsausrüstung" seien für die meisten Unglücksfälle
verantwortlich, betonte Hermann Abfalterer von der Sozialversicherung
der Bauern (SVB). Auch "Routine" berge ein hohes Unfallpotenzial,
erklärte Walter Schieferer, Vorstandsvorsitzender der Tiroler
Versicherung.
6.124 Unfälle im vergangenen Jahr im landwirtschaftlichen Bereich
Insgesamt hätten sich im Vorjahr in ganz Österreich 6.124 Unfälle
im landwirtschaftlichen Bereich ereignet, 358 davon in Tirol.
Auffallend an der Statistik sei auch die Konzentration von
Arbeitsunfällen an Samstagen. Der Grund dafür liege vor allem im
hohen Nebenerwerbsanteil der Tiroler Bauern (rund 80 Prozent), sagte
Abfalterer. Da die Landwirte unter der Woche anderen Tätigkeiten
nachgehen müssten, würden es an diesem Wochentag oft "Arbeitsspitzen"
geben. Durch den Stress werde das "Sicherheitsbewusstsein" der
Tiroler Bauern oft beeinträchtigt.
Aktion: "Sicher arbeiten - Leben schützen"
Unter dem Motto "Sicher arbeiten - Leben schützen" wollen die
landwirtschaftlichen Organisationen Tirols gemeinsam zur Verringerung
dieser Unfälle beitragen. Ein speziell für Tirol produziertes Video,
Sicherheitstipps, eine Sicherheitstagung und Informationsmaterial
sollen bei den Zielgruppen einen "Denkprozess" in Gang setzen. Vor
allem Aufklärungsarbeit und Bewusstseinsbildung seien Inhalte dieser
Kampagne. "Jeder Unfall ist einer zu viel", unterstrich Penz. "Wenn
wir menschliches Leid, aber auch materielle Schäden verhindern
können, ist die Aktion ein Erfolg".(APA)