ORF
ORF-Direktoren: Blaues Nesteln an Personalpaket
Westenthaler: Einzeln wählen – Auch Pekarek lehnt ab - Technikdirektor könnte in Lindners Team fehlen
FP-Klubchef Peter Westenthaler bestätigt den Bericht des STANDARD: Im blauen Lager regt sich Widerstand gegen die geplante Blockabstimmung über das ORF-Führungsteam morgen, Freitag. Neben Bürgerlichen und Sozialdemokraten winkt auch der vom Land Kärnten entsandte Stiftungsratschef Klaus Pekarek ab."Packelei"
Ein Personal-"Paket" zu wählen klingt Westenthaler nach "Packelei". "Erstmals" könne er sich den Plänen eines Grünen anschließen: Deren ORF-Stiftungsrat Wolfgang Zinggl beantragt, einzeln über die Direktoren abzustimmen. Und antwortet: "Freut mich, dass Westenthaler erstmals Gescheites sagt."
Die Einschätzung teilen nicht allzu viele. Der Stiftungsratschef zum STANDARD: "Mit Packelei ist das nicht in Verbindung zu bringen. Auch in Aktiengesellschaften ist es üblich, über den gesamten Vorstand abzustimmen. Es geht um die Mannschaft der Generaldirektorin."
Laut Gesetz muss Generalin Monika Lindner ihre Kandidaten (DER STANDARD berichtete) vorschlagen. Das schließe Einzelabstimmung nicht aus, meint Westenthaler.
Dass der Vorstoß an zu wenig Blau im bisher genannten Führungsteam Lindners liegt, weist Westenthaler zurück. Mit der ÖVP sei sein Vorschlag "nicht besprochen".
Wie der Stiftungsrat abstimmt, entscheidet dort die Mehrheit. Nach STANDARD -Informationen setzt der bürgerliche Freundeskreis weiter auf die Abstimmung im Paket. "Ich denke, ja", meint dazu auch der bürgerliche Zentralbetriebsratschef und Stiftungsrat Heinz Fiedler. "Es passt ihm wahrscheinlich nicht alles", bezieht er Westenthalers Plan auf die Kandidaten Lindners. Einzelabstimmung solle offenbar zur "Destabilisierung" dienen.
Der Sprecher der SP-Stiftungsräte, Karl Krammer, tendiert nach jüngsten Wortmeldungen weiter zur Blockabstimmung. "Nicht mehrheitsfähig", resümiert Pekarek.
Techniker fehlt
In Lindners Team könnte, so interne Informationen, Freitag ein Technikdirektor fehlen: Mittwochabend sollen Verhandlungen mit einem weiteren Kandidaten (nach Siemens-Manager Wolfgang Horak in der Vorwoche) am Geld gescheitert sein. Beworben haben sich dem Vernehmen nach zwei andere Kandidaten. (fid)
(fid/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7.2.2002)