Berlin - Mit Tränen, roten Rosen, Glockenläuten und einem letzten Applaus hat Berlin Abschied von Hildegard Knef genommen. "Berlin nimmt Abschied von einer großartigen Frau, die über viele Jahre die Stimme Berlins war", sagte der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) beim Abschied von dem deutschen Weltstar. "Hildegard Knef, für Dich wird es immer tausend rote Rosen regnen in unserer, Deiner Stadt Berlin. Berlin sagt Danke." Die Stadt habe sie geliebt und sei immer die große Liebe von Hildegard Knef gewesen. Mit ihrem Beispiel an Kraft und Unverzagtheit sei sie aber auch vielen Menschen ein Vorbild gewesen, sagte Wowereit in Anwesenheit von Witwer Paul von Schell und der aus den USA angereisten Tochter Christina. Wowereit legte eine rote Rose am Sarg nieder. "Für mich soll's rote Rosen regnen" Knefs Manager Thomas Jost sagte, der Tod habe alle schockiert. Knef habe noch bis zuletzt berufliche und private Pläne gehabt. "Wieder einmal wollte sie nicht aufgeben. Ihr unbändiger Lebenswille war ungebrochen." Die Schauspielerin sei aber auch oft verletzt worden. Noch einmal erklang das von der Schauspielerin gesungene Lied "Für mich soll's rote Rosen regnen", in dem es heißt: "Ich will immer noch siegen, will alles oder nichts." Andere Lieder spielten der Pianist Kai Rautenberg und der Trompeter Tyll Brönner, die mit der Knef lange Jahre zusammen gearbeitet hatten. Der schlichte Kiefernsarg war mit einer langstieligen roten Rose bedeckt. Daneben stand ein gezeichnetes Porträt der Knef, das sie besonders mochte und das bis zuletzt in ihrer Wohnung hing. Vorausgetragen wurden die zahlreichen Orden und Auszeichnungen, die die Schauspielerin erhalten hatte, darunter das Bundesverdienstkreuz, die Goldene Kamera, das Filmband in Gold und ein Bambi. Bundespräsident Johannes Rau und Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hatten Kränze beziehungsweise Blumengebinde niederlegen lassen. Die 650 Plätze in der Gedächtniskirche reichten bei weitem nicht aus, um die zahlreichen Trauergäste zu fassen. Viele Schauspieler waren gekommen, darunter Liselotte Pulver, Judy Winter und Günter Pfitzmann sowie die früheren Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU), Walter Momper und Klaus Schütz (beide SPD), Wirtschaftssenator Gregor Gysi (PDS), der CDU-Politiker Frank Steffel und der Filmproduzent Artur Brauner. Auf dem Platz vor der Kirche, wo der Gottesdienst übertragen wurde, hatten sich noch mehrere hundert Berliner versammelt. Als der Sarg herausgetragen wurde, brandete zum letzten Mal ein Applaus für den Weltstar auf. Kleiner Eklat Einen Eklat verursachte zu Beginn der bewegenden Trauerfeier am Donnerstag in der Gedächtniskirche ein Mann, der Bürgermeister Wowereit zurief: "Herr Wowereit, in der Bibel steht, Schwulsein ist ein Gräuel. Lassen Sie sich warnen!", woraufhin für kurze Zeit ein Tumult in der Kirche, einem Wahrzeichen Berlins, losbrach. Der Störer wurde herausgedrängt. Im Anschluss an die Trauerfeier wurde die am 1. Februar im Alter von 76 Jahren gestorbene Schauspielerin auf dem Waldfriedhof Zehlendorf in einem Ehrengrab beigesetzt, wo in einem symbolischen Akt auf Wunsch der Familie noch einmal 1000 rote Rosen auf das Grab "regnen" sollten. (APA/dpa)