In der Firmenzentrale von E-Plus beginnt in diesen Tagen das große Zittern: Top oder Flop, heißt die Frage, wenn der Internetdienst i-Mode in Kürze seine Europa-Premiere feiert. Noch hüllen sich der drittgrößte deutsche Mobilfunkbetreiber und seine niederländische Muttergesellschaft, KPN Mobile, in Schweigen. Doch zur Computermesse CeBIT im März sollte der mobile Datendienst aus Fernost auch in Deutschland an den Start gehen. Mit im Boot von E- Plus/KPN sitzt schließlich der Erfinder der Marke i-Mode, die japanische NTT DoCoMo."Wie kommen wir von der Welt des Sushi zur Welt der Bratwurst ?" "Wie kommen wir von der Welt des Sushi zur Welt der Bratwurst ?", fragt Kim Kaufmann, Gründer der Beratungsfirma Mobile Webzone (Lausanne). Erfolgsfaktoren für i-Mode in Japan sind seiner Meinung nach vor allem flexible Abrechnungssysteme, ein kundennahes Marketing und die Konzentration auf erstklassige Inhalte. Bunte Handys mit Farbdisplay, vielstimmige Klingeltöne in Syntheziser-Qualität, E-Mail-Funktionen, Spiele und Unterhaltung tun ein übriges. Und in Japan gilt: das Handy ist alles - und das Festnetz nichts. 30 Millionen i-Mode-Kunden in Japan Mehr als 30 Mill. Mobilfunkbesitzer aus Nippon surfen gegenwärtig über die i-Mode-Plattform im Internet. Einschließlich der Anbieter KDDI (EZ-Web) und J-Phone (J-Sky) nutzen gar 47 Mill. Menschen das Internet über ihr Handy. In Deutschland stehen die mobilen Datendienste dagegen erst ganz am Anfang. "Alle müssen den Mehrwert erkennen" "Nur wenn alle Beteiligten, Kunden, Netzbetreiber und Inhalteanbieter einen Mehrwert entdecken, wird i-Mode auch zum Fliegen kommen", glaubt Maria Zimmermann, Vertriebschefin und Telekom-Expertin der Beratungsfirma Logica Consulting. Sie fürchtet, dass die Anbieter durch Ankündigungen, die sie nicht einhalten, überzogene Erwartungen und Frust bei den Kunden erzeugen. Dienste für den Kunden entwickeln "Man muss gute Dienste entwicklen, um bei den Kunden auch Zahlungsbereitschaft zu erzeugen", unterstreicht Zimmermann. Mit i- Mode will E-Plus es seinem japanischen Vorbild gleich tun und künftig richtig Geld verdienen. Doch das ist schneller gesagt als getan: Denn Kunden-Akquise auf gesättigten Märkten allein ist nicht genug. Außerdem liegt E-Plus in Deutschland mit rund 7,5 Mill. Kunden weit hinter den Marktführern T-Mobile und Vodafone D2. "Ein erhöhter Wettbewerbsdruck wird dadurch gelöst, indem man sich einen Vorteil verschafft und von den Konkurrenten absetzt", sagt die Telekom-Expertin. Mit seiner Kostenlos-Mentalität hat das Internet aber inzwischen die Preise ordentlich "versaut." Wie sollen Erlöse aufgeteilt werden? Probleme sieht Zimmermann auch bei der Frage, wie die Erlöse zwischen Betreibern und Inhalteanbietern aufzuteilen sind. Den Mobilfunkfirmen sei oft nicht klar, dass sie sich ganz aus einem Markt katapultieren, wenn sie einen zu hohen Anteil fordern. "Bei uns liegt die Aufteilung in einer ähnlichen Größenordnung wie bei NTT DoCoMo", beteuert Catrin Glücksmann von E-Plus. Und das sei schließlich das Kriterium für den Erfolg von i-Mode gewesen. So erhält NTT DoCoMo eine Gebühr von 9 Prozent an den Inhalte-Umsätzen. Außerdem verdient der i-Mode-Anbieter an dem Entgelt für das übertragene Datenvolumen.(von Peter Lessmann/dpa/APA)