Geschlechterpolitik
Todesstrafe für tunesische Sängerin wegen Blasphemie gefordert
Richter: Hat sich so ausgedrückt, "als sei sie selbst von Gott gesandt"
Riad/Kairo - Ein Richter aus Saudi-Arabien hat wegen
angeblicher Gotteslästerung die Todesstrafe für die bekannte
tunesische Sängerin Dhikra Mohammed gefordert. Ihr "Vergehen": Sie
soll ihre eigenen Erfahrungen im Leben mit den Schwierigkeiten des
Propheten Mohammed bei der Verbreitung des Islam verglichen haben.
Dieser Vergleich sei "blasphemisch" erklärte Scheich Ibrahim el
Hodeiri vom "Großen Gericht" in der saudischen Hauptstadt Riad. Nach Angaben der arabischen Tageszeitung "Al-Hayat" vom Donnerstag
bezog sich der Scheich dabei auf Äußerungen, die Dhikra Mohammed vor
einigen Tagen bei einer Pressekonferenz in Katar gemacht hatte. Dort
war die Tunesierin zusammen mit anderen arabischen KünstlerInnen
aufgetreten. Die Sängerin habe sich so ausgedrückt, "als sei sie
selbst von Gott gesandt", wetterte der Scheich. Sollte sie keine Reue
zeigen, so habe sie den Tod verdient. Bei den Worten des saudischen
Scheichs handelt es sich nicht um eine "Fatwa" (islamisches
Rechtsgutachten). Die Sängerin könnte aber wegen des "Skandals" nach
Einschätzung arabischer Beobachtern künftig Probleme bei der Einreise
in islamische Länder bekommen und möglicherweise sogar von Fanatikern
angegriffen werden. (APA/dpa)