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foto: apa/dolezal
Prag - Der tschechische Ministerpräsident Milos Zeman hat sich für eine humanitäre Geste an Sudetendeutsche ausgesprochen, die als Antifaschisten im "Protektorat Böhmen und Mähren" gelitten haben und dennoch nach der Wiedererrichtung des tschechoslowakischen Staates 1945 aus ihrer Heimat vertrieben wurden. "Eine solche symbolische Geste könnte zeigen, dass die Trennlinie nicht zwischen Tschechen und Deutschen - respektive Sudetendeutschen - verläuft, sondern zwischen Kollaborateuren und Bekämpfern des Totalitarismus", sagte Zeman am Donnerstag in Prag dem Ersten Deutschen Fernsehen (ARD). Es habe zahlreiche Fälle gegeben, in denen Sudetendeutsche wegen ihrer antifaschistischen Haltung gelitten hätten, betonte Zeman. Er schätze diese Menschen sehr und wehre sich nicht gegen eine bestimmte Entschädigung an sie. "Ich wehre mich aber gegen eine Entschädigung derer, die 'Hitlers Fünfte Kolonne' in der Tschechoslowakei waren und sich an der Vorbereitung des Genozids des tschechischen Volkes beteiligt haben", unterstrich Zeman. "Kollaborateure und Widerständler gab es sowohl auf deutscher als auch auf tschechischer Seite." Der Sozialdemokrat Zeman war in den vergangenen Wochen von Politikern in Deutschland und Österreich kritisiert worden, nachdem er in einem "profil"-Interview die Sudetendeutschen zum Teil pauschal als "Verräter" bezeichnet hatte. Später hatte er dies relativiert. Der tschechische Vize-Außenminister Pavel Telicka sagte am Donnerstag nach einem Besuch in Berlin, die deutsche Bundesregierung begrüße eine Klarstellung der Äußerungen. "Tschechien ist bereit zur Feststellung, dass die deutsch-tschechische Aussöhnungserklärung von 1997 die Grundlage unserer Beziehungen ist", sagte Telicka dem Rundfunksender CRo.(APA/dpa)