Österreichs Antennenlandschaft wird um eine weitere
Facette reicher. Zu den laut oberster Fernmeldebehörde bereits 14.740
Handy-Sendemasten werden sich sich in nächster Zeit mindestens 1.300
Sendestationen für das geplante Behördenfunknetz "Adonis"
dazugesellen.
Kostenpunkt: 260 bis 300 Millionen Euro
Für Sonderwünsche, was die Gebäudeversorgung betrifft,
könnten noch weitere Masten dazukommen. Die Kosten für die Errichtung
schätzt die Firma master-talk, einer der Bewerber für die Errichtung
des Hochsicherheitsfunknetzes, je nach Umfang auf 260 Mill. Euro bis
300 Mill. Euro (4,13 Mrd. S). Der Zuschlag des Inneministeriums wird
spätestens für April erwartet.
Potenzial wird auf 250.000 Anwender geschätzt
Mehrere solche Sicherheitsnetze - technisch betrachtet so genannte
Tetra-Funknetze, die auch für kommerzielle Anwender aus dem Bereich
Logistik und Verkehr interessant sind - wird es in Österreich aber
voraussichtlich nicht geben. Laut Master Talk-Chef Gottfried
Sommerauer verträgt der heimische Tetra-Markt nur einen Anbieter. Das
Potenzial - alle Einsatzorganisationen und private Nutzer
eingerechnet - schätzt Sommerauer auf etwa 250.000 Anwender.
Einbindung aller Blaulichtorganisationen erwogen
Das Ministerium hat als Benutzer vorerst ausschließlich die
Polizei und die Gendarmerie mit zusammen rund 24.500 Teilnehmern laut
Ausschreibung zugesichert. Erwogen wird auch die Einbindung aller
Blaulichtorganisationen (Rettung, Feuerwehr, Rotes Kreuz,
Bergrettung, ...). master-talk, ein Konsortium der Wiener Stadtwerke
und der Siemens AG, will darüber hinaus auf dem Behördenfunknetz auch
kommerzielle Nutzer zulassen. Technisch sei die gleichzeitige
kommerzielle Nutzung des Behördennetzes kein Problem. Sich diesen
Nutzen entgegehen zu lassen, sei technischer und
sicherheitspolitischer Unsinn, sagte Siemens-Vorstand Franz Geiger
bei einer Pressekonferenz.
Derzeitige Tarifvorstellungen könnten nicht erfüllt werden
Wenn das Ministerium aber nur 24.500 Teilnehmer zulassen wolle und
mit den entsprechenden Tarifen einverstanden sei, sei das dessen
Entscheidung. Die derzeitigen Tarifvorstellungen des Ministeriums
könnten aber, wenn es zu keiner kommerziellen Nutzung komme,
wirtschaftlich betrachtet nicht erfüllt werden, meinte der
Generaldirektor der Wiener Stadtwerke, Karl Skyba.
Zähes Ringen um Auftrag
Im Rennen um das Behördenfunknetz sind neben master-talk (früher:
TetraCall) auch die
Telekom Austria
mit ihrer Funk-Tochter Walky
Talky Telecom (49 Prozent TA, 51 Prozent WiBAG) und das
Bieterkonsortium Tetratel um die Flugüberwachung Austro Control, das
Nachrichtentechnik-Unternehmen Centerfunk,
Kapsch
und
Motorola
.
master-talk ist nach eigenen Angaben das einzige Unternehmen, dass
bereits eine kommerzielle Lizenz für den Betrieb eines
Tetra-Funknetzes in Österreich hat. In Wien betreibt master-talk
bereits ein Tetra-Netz mit rund 40 Basisstationen. Kunden sind unter
anderem die Wiener Lokalbahnen, die Magistratsabteilung 33 und "Ö3",
das seinen Verkehrsfunk über das Tetra-Netz abwickelt.
Siemens hat außerdem in Wien ein Kompetenzzentrum für Tetra-Netze
eingerichtet. "Die
Siemens AG Österreich
ist damit für die
internationalen Aktivitäten des Siemens-Konzerns zuständig", betonte
Geiger. Der Konzern ist neben Europa auch im Mittleren und
Nahen-Osten im Tetra-Netz-Bereich aktiv.(APA)