Salt Lake City - Unter dem Motto "Miracle on Ice" wurden am Freitag in Salt Lake City die XIX. Olympischen Winterspiele eröffnet. Unter den schärfsten Sicherheitsvorkehrungen in der 106-jährigen Geschichte Olympias gab US-Präsident George W. Bush vor 55.000 Zuschauern im Rice-Eccles-Stadion und einem Milliarden-Publikum vor den TV-Geräten um 21.08 Uhr Ortszeit (05.08 Uhr MEZ) den Startschuss für das 16- tägige Sportfest in Utah, wich aber als erstes Staatsoberhaupt von der in der Olympischen Charta festgelegten traditionellen Formel ab.Bush wich von Charta ab "Stellvertretend für eine stolze, entschlossene und dankbare Nation: Ich erkläre die Spiele von Salt Lake City zur Feier der Olympischen Winterspiele für eröffnet", sagte Bush, der damit die Terror-Anschläge vom 11. September zum Anlass nahm, um die in der Charta fix festgelegte Formel ("Ich erkläre die Spiele von Salt Lake City zur Feier der XIX. Olympiade für eröffnet") ohne Absprache mit dem IOC zu erweitern. "Ground Zero"-Fahne im Stadion Zum Auftakt des zweieinhalbstündigen Zeremoniells wurde der Opfer und Helden der Terroranschläge vom 11. September gedacht. Eine von acht US-Athleten und Feuerwehrleuten gebildete Ehrenformation, eskortiert von New Yorker Polizisten, trug die "Ground-Zero-Flagge" in die Arena. Das Sternenbanner hatte bis zum 11. September über dem World Trade Center geweht und war nur mit ein paar Rissen von Feuerwehrleuten aus den Trümmern geborgen worden. Rogge ging auf 11-09 ein Auch IOC-Präsident Jacques Rogge ging bei seiner ersten Eröffnungsfeier als IOC-Präsident auf die Terroranschläge ein. "Ihr Land hat eine furchtbare Tragödie überwunden. Eine Tragödie, die die ganze Welt betroffen hat. Wir stehen vereint an Ihrer Seite bei der Umsetzung unserer gemeinsamen Ideale und in der Hoffnung auf Frieden in der Welt. Allen, die diese Spiele möglich gemacht und den olympischen Geist lebendig gehalten haben, gilt unser Dank" sagte der Belgier, der für diese Solidaritätsworte an das amerikanische Volk Applaus erntete. Eishockeycracks bringen die Flamme zum Lodern Die olympische Flamme wurde vom früheren Eishockeyspieler Mike Eruzione, dem Kapitän des amerikanischen Gold-Teams von 1980, inmitten seiner ehemaligen Mitspieler entzündet. Zuvor hatten sich Athleten aus 77 Ländern bei empfindlicher Kälte den begeisterten Zuschauern präsentiert. Die über 90-köpfige ÖOC-Delegation (Aktive und Funktionäre) wurde von der Rodlerin Doris Neuner, die als Fahnenträgerin voran schritt, angeführt. Das Eishockeyteam und die Snowboarder waren komplett vertreten, aus den Reihen der Alpinen waren nur Gitti Obermoser, Alexandra Meissnitzer und Kilian Albrecht dabei. Staraufgebot trägt Olympische Ringe Ein erhebender Moment war auch, als der US-Astronaut John Glenn sowie Polens früherer Staatspräsident Lech Walesa, Frankreichs früherer Skistar Jean-Claude Killy, Film-Regisseur Steven Spielberg (USA), Australiens Olympia-Siegerin Cathy Freeman, Japans Skisprung-Star Kazuyohsi Funaki, der französische Forscher Jean-Michel Cousteau und Friedens-Nobelpreisträger Desmond Tutu (RSA) gemeinsam die Olympische Flagge ins Stadion trugen.(APA)