Frankfurt/Main - Die Europäische Zentralbank (EZB) wurde
am 1. Juli 1998 gegründet. Rechtliche Grundlage der EZB und des
Europäischen Systems der Zentralbanken (ESZB) ist der Vertrag zur
Gründung der Europäischen Gemeinschaft. Die Zentralbank hat ihren
Sitz in Frankfurt am Main. Ihr Präsident ist der 66-jährige
Niederländer Wim Duisenberg, der am 9. Juli 2003 sein Amt abgeben
will. Im Euro-Tower in der Frankfurter Innenstadt arbeiten derzeit
mehr als 1.000 Beschäftigte aus allen 15 EU-Mitgliedsstaaten.
Höchstes Beschlussgremium der Europäischen Zentralbank ist der
EZB-Rat. Er besteht aus den sechs Mitgliedern des Direktoriums und
den zwölf Präsidenten der nationalen Zentralbanken des
Euro-Währungsraumes. Für Deutschland ist Bundesbank-Präsident Ernst
Welteke in dem Gremium vertreten. EZB-Präsident Duisenberg führt
sowohl im EZB-Rat als auch im Direktorium den Vorsitz.
Festlegung der Geldpolitik
Die wichtigste Aufgabe des Rates ist die Festlegung der
Geldpolitik des gemeinsamen Währungsraumes. Jeden zweiten Donnerstag
trifft der Rat deshalb zusammen, in der Regel in Frankfurt. Bei
diesen Sitzungen werden auch die Zinssätze festgelegt, zu denen sich
Geschäftsbanken Geld (Liquidität) von der Zentralbank beschaffen
können. Somit übt der Rat indirekt auf die Zinsen im gesamten
Euro-Raum Einfluss aus - einschließlich der Zinssätze, die die
Geschäftsbanken von ihren Kreditkunden verlangen beziehungsweise den
Sparern zahlen.
Im Direktorium sind neben dem Niederländer Duisenberg noch der
Franzose Christian Noyer als sein Stellvertreter sowie der Italiener
Tommaso Padoa-Schioppa, der Deutsche Ottmar Issing (Chefvolkswirt),
die Finnin Sirkka Hämäläinen und der Spanier Eugenio Domingo Solans
vertreten. Sie sind zuständig für die Ausführung der Ratsbeschlüsse
und erteilen den nationalen Zentralbanken die entsprechenden
Anweisungen.
Drittes Beschlussorgan der EZB ist der Erweiterte Rat. Diesem
gehören neben dem Präsidenten und Vizepräsidenten auch die Chefs
aller 15 nationalen Zentralbanken der Europäischen Union an. Dieser
Rat beteiligt sich an den Beratungs- und Koordinierungsaufgaben der
EZB und an den Vorbereitungen für eine mögliche Erweiterung des
Euro-Raums.(APA/AP)