Belgrad - Der Belgrader Menschenrechtsfonds hat das serbische Innenministerium aufgefordert, Angehörige der Polizei, die als so genannte "Brückenwächter" den Verkehr über die Ibar-Brücke in Kosovska Mitrovica kontrollieren, nach Serbien abzuziehen. In einer Aussendung der Menschenrechtsorganisation wurden gleichzeitig die Führer der serbischen "Povratak"-Koalition im Kosovo sowie die serbische Regierung aufgefordert, die Arbeit von kriminellen Gruppen und illegalen serbischen Polizisten im Nordteil von Kosovoska Mitrovica unter die Lupe zu nehmen. Den direkten Anlass für die Forderung der Menschenrechtsorganisation lieferte ein kürzlicher Zwischenfall an der Brücke, die den Nord- mit dem Südteil von Mitrovica verbindet. "Brückenwächter" hatten zwei Moslems aus der südserbischen Stadt Novi Pazar krankenhausreif verprügelt und ihren Wagen demoliert. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation halten sich in Nordteil von Mitrovica weiterhin etwa 500 serbische Polizisten in Zivil auf. Es sei auch allgemein bekannt, dass in der Stadt auch etliche Verbrecher Zuflucht gefunden hätten, berichtet die Organisation. Das Regime von Slobodan Milosevic soll demnach Häftlinge aus serbischen Gefängnissen unter der Bedingung auf freien Fuß gesetzt haben, dass sie sich den "Brückenwächtern" anschließen. Die Wächter waren gleich nach dem Abzug der jugoslawischen Sicherheitskräfte vom Kosovo von einem der lokalen Serbenführer, dem jetzigen "Povratak"-Spitzenfunktionär Oliver Ivanovic, gebildet worden. Die "Brücken-Wächter" hatten am 11. Jänner 2000 zwei Wagen der Belgrader Menschenrechtsorganisation beschlagnahmt und wiederholt Mitarbeiter der Menschenrechtsorganisation daran gehindert, die Brücke zu passieren.(APA)