Literatur
Um Camilo Jose Celas Erbe wird gestritten
Sohn will "bis zum Ende kämpfen"
Madrid - Drei Wochen nach dem Tod des spanischen
Schriftstellers Camilo Jose Cela kündigt sich ein erbitterter Streit
um das Erbe des Nobelpreisträgers an. In seinem Testament vermachte
der im Alter von 85 Jahren gestorbene Autor ("Der Bienenkorb") sein
gesamtes Vermögen seiner zweiten Ehefrau Marina Castaqo (45), wie die
Presse am Donnerstag berichtete. Sein einziger Sohn Camilo Jose Cela
Conde (56) erhielt lediglich ein Bild von Joan Miro im Wert von rund
700.000 Euro, das der Vater ihm aber bereits vor
Jahren als Schenkung überlassen hatte. "Ich werde bis zum Ende um das
Erbe kämpfen", kündigte der Sohn des Literaten an, dessen
zwölfjährige Tochter Camila ebenfalls leer ausging.
Zwischen dem Nobelpreisträger und seinem Sohn, von Beruf
Anthropologe und Hochschulprofessor, war es Ende der 80er Jahre zum
Bruch gekommen, nachdem sich Cela nach 45 Jahren Ehe von seiner
ersten Frau Rosario Conde getrennt hatte, um die 40 Jahre jüngere
Journalistin Castaqo zu heiraten. Der Streit ging so weit, dass der
Autor seinen Sohn vor Gericht auf die Rückgabe des Miro-Gemäldes
verklagte. Er unterlag aber.
Nach spanischem Recht steht Camilo Jose Cela Jr. mindestens ein
Drittel des Erbes zu. Die Anwälte des Schriftstellers beharren
darauf, dass der Wert des Miro-Bildes dieser Summe entspricht. In dem
Streit geht es auch um den Unterhalt für Celas Ex-Frau, dessen
Zahlung er jahrelang verweigerte.
Nun muss festgestellt werden, wie groß das Vermögen des Autors
wirklich ist. Allein der Fundus der von seiner Witwe geleiteten
Cela-Stiftung war 1991 auf mehr als acht Millionen Euro geschätzt
worden. Dort lagern die Original-Manuskripte der Bücher des
Nobelpreisträgers, fast 100.000 Briefe sowie rund 500 Kunstwerke,
deren Wert noch nicht aktualisiert worden ist. (APA/dpa)