Cesky Krumlov/Wien - "Die betroffenen Ortsbewohner sind klar gegen den Atommüll, das traue ich mich zu sagen": Dana Kuchtová, Vorsitzende von "Jeho ceské matki" (Südböhmische Mütter gegen Atomkraftwerke), blickt auf jahrelange Erfahrung im Streit um Zwischen- und Endlager für die strahlenden Überreste der Atomkraftwerke Dukovany und Temelín zurück.Zwei Endlager im Einzugsbereich der beiden AKW auf dem "geologisch sicheren" böhmisch-mährischen Massiv, so laute bis 2030 das Planziel der Suraó, der staatlichen Verwaltung für die Lagerung von radioaktiven Abfällen. 27 Lagerstätten seien ursprünglich als geeignet bezeichnet worden, acht noch heute in Diskussion. Populitisch Dort gehe die Suraó "populistisch" vor. Den Bürgermeistern werde für den Fall eines Ja Finanzhilfe versprochen. Doch: "In zehn Jahren ist das Geld dann verbraucht, die Radioaktivität aber bleibt." Dass man sich in Österreich nun just über die möglichen Standorte 6a und 6b in Klemova Kunejov alteriert, findet Kuchtová "in der Sache gut". Zumal die Strategie-Umweltverträglichkeitsprüfung über das tschechische Konzept für die Lagerung von radioaktiven Abfällen ohne Beteiligung von Vertretern aus Nachbarstaaten wie Österreich durchgeführt worden sei. Indes wurde der erste Block des AKW Temelín, der seit drei Wochen auf 100 Prozent lief, Donnerstagvormittag vom Kontrollsystem ungeplant abgeschaltet. Wie AKW-Sprecher Milan Nebesar erklärte, kam es während eines Tests im Elektrosystem des Kraftwerks zu der Abschaltung. (Irene Brickner, DER STANDARD Print-Ausgabe 8.Februar 2002)