Es ist ein Rührstück, wie es nur das Leben schreibt. Wäre es ein Film, die Kinobesucher würden sich wohl totlachen. Schauplatz des Geschehens ist Hollywood, zur Hauptfigur der bedenklichen Klamotte wurde die dreijährige Kira Kerkorian, deren Mutter von ihrem Exgatten vor Gericht Unterhaltszahlungen in der Höhe von knapp 372.000 Euro (5,1 Millionen Schilling) fordert - pro Monat, versteht sich.Geld für die Kleine Zwar dauerte die Ehe zwischen der 36-jährigen Lisa und dem 84-jährigen Kirk Kerkorian lediglich 28 Tage. Für Lisa aber lange genug, um sich in selbstloser Fürsorge zu zeigen, wenn es ums Geld für die Kleine geht. Nicht, dass Kirk Kerkorian nicht zahlen könnte. Laut Wirtschaftsmagazin Forbes hält der Dollar-Multimilliardär aus Kalifornien Platz 46 auf einer Liste der reichsten Männer der Welt. Ihm gehören unter anderem das Filmstudio MGM, Superkasinos in Las Vegas und 14 Prozent des Autoherstellers DaimlerChrysler. Und er erklärte sich nach der Scheidung auch bereit, für die kleine Kira (umgerechnet) erst runde 58.000 Euro und später 87.000 Euro im Monat zu zahlen; wohl in der Meinung, mit 2900 Euro pro Tag sollte Kira ihr Auskommen finden. Forderung seiner Exfrau aber war selbst für Kirk zu viel Die jüngste Forderung seiner Exfrau aber war selbst für Kirk zu viel. Vergangene Woche hat er das Gericht in Los Angeles wissen lassen, dass bereits vor zwei Jahren DNA-Tests ergeben hätten, dass er nicht Kiras Vater sei. Trotzdem habe er Unterhalt bezahlt, weil er das Mädchen möge. Und wofür benötigt die Kleine laut ihrer Mutter all das Geld? Den Gerichts-unterlagen zufolge schlagen allein die Reisespesen des dreijährigen Mädchens monatlich mit 167.199 Euro zu Buch. Partys und Spiele sollen 16.312 Euro, Kino- und Theaterbesuche sowie Ausflüge 2906 Euro kosten. Für Lebensmittel braucht die demnach ungewöhnlich hungrige Kira knapp 5000 Euro und fürs Auswärtsessen noch einmal runde 6800 Euro im Monat. Bescheiden sind dagegen die Ausgaben in der Höhe von 1155 Euro für Spielzeug, und geradezu dürftig fallen die Aufwendungen von 506 Euro pro Monat für den Lieblingshasen des Mädchens und andere Haustiere aus. Derweil plagt die Dreijährige, folgt man den Gerichtsunterlagen, bereits das soziale Gewissen: 8716 Euro will demnach Kira jeden Monat für wohltätige Zwecke spenden; mehr als die Hälfte dessen, was für Partys und Spiele veranschlagt ist. Ein Anwalt von Lisa Kerkorian hält die monatliche Unterhaltssumme für nicht unanständig; im Gegenteil: Die Mutter - eine ehemalige Profi-Tennisspielerin - habe sogar noch vergessen, die Auslagen für das Chartern von Yachten aufzulisten. (Ignaz Staub, DER STANDARD Print-Ausgabe 8.Februar 2002)