ORF
Lindner: Aufschnüren des "Pakets" wäre "sehr mühsam" gewesen
Draxler: "Objektivität und Fairness garantieren" - Rammerstorfer: Radio-Erfolgskurs weiterführen - Scolik: Programm für Junge - Wrabetz: Gutes Team
ORF-Generaldirektorin Monika Lindner zeigte sich am
Freitag nach der Bestellung des ORF-Direktoriums erfreut über das
breite Votum im Stiftungsrat für die neuen Direktoren. Sie habe ihr
"Dream Team" durchgebracht, meinte sie bei der Pressekonferenz nach
der Sitzung. Der Technische Direktor und der Online-Direktor sollen
am 12. März 2002 vom Stiftungsrat bestellt werden, kündigte sie an.Bezugsregelung für neue Direktion soll am 27. Februar fixiert werden
Bei der Suche nach externen Kandidaten für diese Positionen habe
sich herausgestellt, dass es nur schwer möglich sei, jemanden zur
Kandidatur zu bewegen, wenn die Gehaltsgestaltung noch nicht klar
sei, so Lindner. Die Bezugsregelung für alle neuen Direktoren soll in
der Sitzung des Finanzausschusses des Stiftungsrats am 27. Februar
fixiert werden.
Gegenstimme von grünem Stiftungsrat Zinggl
Die neugewählten Direktoren Reinhard Scolik, Gerhard Draxler, Kurt
Rammerstorfer und Alexander Wrabetz bedankten sich unisono für das
breite Vertrauen durch den Stiftungsrat. 34 der 35 Mitglieder hatten
für Lindners Team gestimmt, lediglich der Grüne Stiftungsrat Wolfgang
Zinggl hatte dagegen votiert. Er war vor allem gegen die Ablöse von
Hörfunkintendant Manfred Jochum und Programmintendantin Kathrin
Zechner, erklärte er nach der Sitzung.
Rammerstorfer: Radio-Erfolgskurs weiterführen
Der neue Radiodirektor Kurt Rammerstorfer zollte seinem Vorgänger
Manfred Jochum ausdrücklich Lob: "Ich übernehme ein sehr
wohlbestelltes Haus und danke Herrn Doktor Jochum." Er werde den
"Erfolgskurs der ORF-Radios fortsetzen", so Rammerstorfer. Er wechsle
"mit einem lachenden und einem weinenden Auge" in das Funkhaus,
"ich war sehr gerne Landesintendant in Oberösterreich".
Scolik: Programm für Junge
Reinhard Scolik, neuer Programmdirektor, kündigte
Kulturschwerpunkte, einen Fokus auf Unterhaltung sowie einen "eigenen
Programmbereich für die jungen Zielgruppen" an: "Da werde ich einiges
neu machen." Darüber hinaus werde er die Landesstudios in die
Programmproduktion einbeziehen.
Draxler: ORF-Information kein willfähriges Instrument
Gerhard Draxler, neuer Informationsdirektor, erklärte, dass die
ORF-Information mit den "besten Journalisten des Landes" eine "hohe
Performance und Qualität" liefere. "Sie ist ganz sicher kein
Kampforgan gegen irgendeine Partei, Interessensorganisation oder
Person, aber auch sicher kein willfähriges Instrument", betonte er.
Er werde "Ausgewogenheit, Fairness und Objektivität" sicherstellen.
Wrabetz: Erfolgreichen Weg fortsetzen
"Ich freue mich auch, dass ich da bin", leitete Alexander Wrabetz
sein Statement ein. Der "neue alte" Kaufmännische Direktor zeigte
sich überzeugt, dass "mit diesem Team die Voraussetzungen gegeben
sind, dass der erfolgreiche Weg fortgesetzt wird". Die Situation sei
"nicht einfach", es gelte die Herausforderung zu meistern, den
gesetzlichen Programmauftrag mit der Attraktivität für die
Werbewirtschaft zu vereinen.
Aufschnüren des "Pakets" wäre "sehr sehr mühsam" gewesen
Dass sich die oberösterreichische Landesregierung zuletzt noch
gegen Helmut Obermayr als neuen ORF-Landesdirektor in Linz
ausgesprochen hatte, "macht mich nicht fröhlich", sagte Lindner.
Klaus Pekarek, Kärntner Mitglied und Vorsitzender des Stiftungsrats,
erklärte dazu, es sei klar gewesen, dass es sich um einen
Teamvorschlag der Generaldirektorin gehandelt habe. Allen Beteiligten
sei bewusst gewesen, dass bei einem Aufschnüren der "Pakets" die
Beschlussfassung "sehr sehr mühsam" gewesen wäre.
Stiftungsrätin Helga Rabl-Stadler betonte nach der Sitzung, die
heutige Bestellung sei ein "großer Vertrauensvorschuss" gewesen. "Die
Direktoren wurden gewählt, weil sie von Generaldirektorin Lindner
vorgeschlagen wurden."
Lindner: "Quotenfrauen machen keinen Sinn"
Dass unter den heute bestellten Direktoren nur eine Frau -
Brigitte Wolf, die neue ORF-Chefin für Wien - zu finden ist,
kommentierte Lindner bedauernd. Aber: "Quotenfrauen machen keinen
Sinn"; bekräftigte sie ihre mehrmals geäußerte Ansicht. Sie sei
"stark unterwegs gewesen" auf der Suche nach Frauen für die
Führungsebenen. "Das wird die Aufgabe der nächsten Jahre sein,
jüngere Frauen an die Spitze heranzuführen." (APA)