London/Blantyre - Amerikanische Wissenschaftler wollen im ostafrikanischen Malawi-See Bohrungen zur Erforschung der Klimageschichte der Erde vornehmen. Der 750 Meter tiefe See, der vor rund sieben Millionen Jahren entstanden ist, ist nach Ansicht der Forscher der Universität von Arizona das umfangreichste Klimaarchiv der Welt. Schon im kommenden Jahr wollen die Wissenschaftler mit neuentwickelten Bohrkernen das Sediment des ostafrikanischen Sees anbohren. "Unser Ziel ist es etwas über die Klimageschichte der vergangenen 500.000 bis eine Million Jahre zu erfahren", so Andrew Cohen von der University of Arizona. Die Forscher wissen warum sie den Malawi-See als Forschungsobjekt bevorzugen: Sedimentschichten aus vergangenen Jahrtausenden finden sich am Grund des Sees. Einmal jährlich wächst die "schwarze Zone", das sind vom Regen ausgeschwemmte Sedimente, die sich am Seegrund absetzen. Dann wächst während der Trockenzeit die hellere Schicht darüber. Diese besteht aus einzelligen Algen, die während der Trockenzeit im See gedeihen. Die Hinweise auf die Klimaänderung sollen auch Aufschluss über die Evolution des Menschen bringen. "Das wird eine risikoreiche Forschungsserie, da wir mit einer völlig neuartigen Bohrtechnologie arbeiten", so David Verardo vom US National Science Foundation´s Earth System History Programm . "Darüber hinaus ist der See tief, es gibt nur einige Stellen, die interessant zum Bohren sind und das Wetter kann unbarmherzig sein", so der Wissenschaftler. Die Forscher planen in Zukunft auch im Tanganyika-See zu bohren. Dort gebe es noch mehr Hinweise auf Klimate vergangener Tage. Dieser See ist aber rund 1.500 Meter tief. Außerdem vermuten die Forscher, dass der Malawi-See während des Pleistozäns wahrscheinlich einmal ausgetrocknet ist. Der Tanganyika See hingegen hielt das Wasser. (pte)