Foto: Berlinale
Berlin - Das Plakat für den neuen Film von Constantin Costa-Gavras "Amen" ("Der Stellvertreter") nach dem Drama von Rolf Hochhuth hat auf der Berlinale Aufsehen erregt. Die grafische Verbindung von Kruzifix und Hakenkreuz, die am Potsdamer Platz unweit des früheren Führer-Bunkers von Adolf Hitler zu sehen ist, sorgt für lebhafte Diskussionen unter den Festivalteilnehmern, heißt es am Freitag im Berlinale-Journal. Der Film mit Ulrich Tukur und Ulrich Mühe läuft am nächsten Mittwoch im offiziellen Wettbewerb des Festivals. Entworfen wurde das Plakat von Oliviero Toscani, dem italienischen Fotografen, der auch schon für die legendär umstrittenen Anzeigen-Kampagnen der Firma Benetton verantwortlich zeichnete. Toscani meinte in einer Stellungnahme in dem Journal, er habe keine Befürchtungen, dass die Auswahl dieses Motivs in einer Stadt, die so eng mit dem dunklen Kapitel der deutschen Geschichte verflochten sei, missverstanden werden könnte: "Ich habe das Kruzifix mit dem Hakenkreuz verbunden, um etwas Neues zu kreieren. Die Leute sollten sich nicht darüber aufregen, denn ich habe dieses Motiv nicht erfunden. Das gab es schon vorher." Berlinale-Chef Dieter Kosslick sieht in dem Plakat schlicht gutes Marketing: "Es muss dem Regisseur, der Produzentin und dem Plakatkünstler wirklich überlassen werden, wie sie ihre Präsentation machen. In dem Film geht es um die Verbindung des Vatikans mit den Nazis. Toscanis Plakate waren schon öfters Stein des Anstoßes. Und ist das nicht die Funktion eines guten Plakates?" (APA/dpa)